Editorial
Brot und Spiele
Einmal mehr besteht derzeit die Gefahr, dass der olympische Gedanke von Frieden und Völkerverständigung dafür missbraucht wird, einem diktatorischen Regime internationale Anerkennung zu verschaffen. Sportwelt, Sponsoren, Medien und interessiertes Publikum scheinen dabei mitzuspielen. Schließlich geht es nicht nur um Ruhm, sondern auch um viel Geld und nicht zuletzt um gute Unterhaltung – Brot und Spiele.
Der Fifa-Präsident hat zuletzt einen weiteren Grund gefunden, um noch mehr Spiele zu veranstalten: Sportliche Großereignisse könnten Menschen in Afrika davon abhalten, ihren erbärmlichen Lebensumständen zu entfliehen und den Tod auf dem Mittelmeer zu riskieren. Er muss es wissen. Denn in Katar, wo die nächste Fußball-Weltmeisterschaft ausgetragen wird, errichten Arbeiter die Spielstätten unter sklavenähnlichen Bedingungen und werden daran gehindert, die Baustellen und das Land zu verlassen. Viele haben die Hoffnung auf einen sicheren Job mit Elend und dem Tod bezahlt.
Ob in Katar, in anderen fernen Regionen oder in Deutschland: Unser Konsum sorgt dafür, dass Menschen ausgebeutet werden. Zwei unserer Redakteure ließen sich ausrechnen, wie viele Sklaven für sie arbeiten, und waren erschrocken über das Ergebnis. Wie gehen wir mit diesem Wissen um? Brot und Spiele?
Eine gute Antwort darauf wäre: Leben teilen. Das ist das Motto des diesjährigen Katholikentags, bei dem das Kolpingwerk – sofern unter Pandemiebedingungen möglich – stark vertreten sein wird. „Leben teilen“ ist eine Form von gelebtem Christentum, das es zu stärken gilt – darin sehen Generalpräses Christoph Huber und Bundespräses Hans-Joachim Wahl auch einen besonderen Wert des Kolpingwerkes, wie sie im Interview verraten.
Brot und Spiele – diese Formel bezeichnete im alten Rom eine Strategie der Mächtigen, die Menschen mit Konsum und Massenveranstaltungen von politischen und wirtschaftlichen Realitäten abzulenken. Das heutige Staatswesen lebt dagegen von der Mitgestaltung durch die Bürgerinnen und Bürger. So hat der Bundesvorstand des Kolpingwerkes seine Erwartungen an den 20. Deutschen Bundestag formuliert. Mehr dazu in dieser Ausgabe.
Viel Freude beim Lesen und herzlichen Gruß
Treu Kolping
Dein Christoph Nösser
Chefredakteur
christoph.noesser(at)kolping.de
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Totengedenken
Totengedenken
Für die Verstorbenen unserer Gemeinschaft feiern wir am 9. März, am 13. April und am 11. Mai um 9 Uhr die Heilige Messe in der Minoritenkirche in Köln.
“Trost spenden, Liebe geben ist für ein leidvolles Herz noch immer der beste Balsam, fühlt man doch das eigene Leid weniger, wenn man das Leid eines Anderen mitträgt.”