Erstens: Unsere Kirche braucht die Kraft für Erneuerung. „Im Kern geht es für mich darum, Mitverantwortung zu tragen für die Katastrophe des sexuellen Missbrauchs durch Amtsträger der Kirche in den vergangenen Jahrzehnten“, so der Kardinal in seinem Brief an den Papst. Mit dem Verzicht könne vielleicht ein persönliches Zeichen gesetzt werden für einen neuen Aufbruch und für seine Mitverantwortung an dem institutionellen und systemischen Versagen.
Wahr ist: Es gibt nicht nur Missbrauch, sondern auch eine Geschichte des Versagens der Aufarbeitung. Es sind zu viele Amtsträger, bei denen die Kirche weggeschaut hat und deren Akten „hinter den Schrank gefallen“ sind. Durch diesen Schleier des Nicht-Wissen-Wollens sind auch viele untadelige Seelsorger und hochengagierte Jugenderzieher unter Generalverdacht geraten. Erst in jüngerer Zeit hat die Kirche begonnen, diese Schleier wegzureißen. Durch die Ablehnung des Rücktritts sendet Papst Franziskus einen deutlichen Weckruf für Erneuerung.
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