Die Scheinwerfer tauchen die aufgemalte Skyline-Kulisse in hellblaues Licht: Die Hohenzollernbrücke, die Kranhäuser – und natürlich den Dom. Alles, was das Kölner Karnevals-Herz braucht, um sofort fröhlich im Rhythmus
des „Trömmelche“ zu schlagen. Die Bühne ist also bereitet. Hier im Gürzenich, im Zentrum der Kölner Altstadt. Heute, Anfang Januar, ist der große Saal der historischen Festhalle für die feierliche Inthronisation des Dreigestirns geschmückt. Prinz, Bauer und Jungfrau übernehmen die Regentschaft der Jecken. Prinzenproklamation nennen das die Karnevalisten in der Domstadt. Oder kurz: PriPro.
Jürgen B. Hausmann wird an diesem PriPro-Abend, an dem zumindest auf den ersten Blick alles wie immer wirkt, als der letzte Künstler auf die Bühne treten. Er hat kurze graue Haare, trägt eine Brille und zum blauen Hemd mit Krawatte eine beige Schürze, auf der „Hausmann“ eingestickt ist. Sein Markenzeichen. „Kölle Alaaf“, ruft der 57-Jährige zur Begrüßung und breitet die Arme aus, als würde er jeden einzelnen und jede einzelne im Saal umarmen wollen. Theoretisch könnte er es sogar. Knapp 1.300 Zuschauer_innen würden in den größten der fünf Säle des Gürzenich passen. Und eigentlich wäre er auch prall gefüllt mit kostümierten, feierwilligen Jecken. Doch im dritten Corona-Jahr bleibt es bei der Möglichkeitsform. Vor der Bühne stehen mit einigem Abstand ein paar wenige Männer in weiß-roten und grün-gelben Karnevals-Uniformen. Ganz hinten im Saal sitzen noch einmal knapp 20 Menschen. Das war‘s. Mehr Publikum gibt‘s nicht. Abgesehen von der Band und den Kameraleuten des WDR, die die Sitzung aufzeichnen.