Im Jahr 2020 waren 82,4 Millionen Menschen auf der Flucht. Das ist ein neuer Höchststand, den das Flüchtlingswerk der Vereinten Nationen (UNHCR) anlässlich des Weltflüchtlingstages im Juni bekannt gegeben hat. Demnach hat sich die Zahl der Geflüchteten in den vergangenen zehn Jahren verdoppelt. Trotz der coronabedingten Reisebeschränkungen haben fast drei Millionen Menschen mehr als im Vorjahr aufgrund von Konflikten oder Verfolgung ihre Heimat verlassen. Aus Syrien kommen die meisten Geflüchteten (6,7 Millionen Menschen bis Ende 2020). Hinzu kommen 1,7 Millionen Vertriebene im Land.
Über 42 Prozent der Geflüchteten weltweit sind Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren. Das Flüchtlingswerk der Vereinten Nationen schätzt, dass fast eine Million Kinder zwischen 2018 und 2020 als Geflüchtete geboren wurden. Sie werden voraussichtlich noch viele Jahre als solche leben müssen. Mehr als zwei Drittel aller Menschen, die aus ihrem Heimatland flohen, stammen aus nur fünf Ländern: Syrien, Venezuela, Afghanistan, Südsudan und Myanmar. Und die meisten Flüchtlinge weltweit (86 Prozent) werden von Nachbarländern aufgenommen, die oft selbst Entwicklungsländer sind. Sie tragen im Gegensatz zu den Industrienationen wie Deutschland die Hauptlast, denn nur ein kleiner Teil aller Geflüchteten findet den Weg in reiche Länder.