Editorial
Unser Auftrag zum Handeln
"Unser Leitbild sagt: Mit Blick auf die Herausforderungen und Nöte dieser Zeit geben wir als große Kolping-Gemeinschaft unserer Welt ein menschliches Gesicht."
Es ist dunkel und kalt geworden. Ich bin auf dem Weg zum Bahnhof und laufe durch die Fußgängerzone. Rechts und links in den Eingängen der Geschäfte schlagen Obdachlose ihr notdürftiges Quartier für die Nacht auf. Es sind mehr als in früheren Jahren. Überhaupt: Die Schere zwischen Arm und Reich geht immer weiter auseinander. Energiekrise und Inflation tun ihr Übriges, sodass die Armutsquote neue Höchststände erreicht – und das in einem der reichsten Länder der Welt.
Ich passiere den Dom. Und muss daran denken, dass der Kardinal zu den deutschen Bischöfen gehört, die aus Angst vor einem Autoritätsverlust den Aufbau eines Synodalen Rates boykottieren wollen. Keine Bereitschaft, den sogenannten Laien mehr Mitsprache und Mitwirkung in der Kirche einzuräumen. Und das mit voller Unterstützung aus Rom.
Der Zug hat Verspätung. Auch das noch. Mobilität, Digitalisierung – Baustellen über Baustellen, wohin man auch schaut. Ich frage mich, ob es derzeit denn kein Thema gibt, das dem Rheinländer im heraufziehenden Karneval Freude bereitet, ohne dass das Lachen sofort im Halse stecken bleibt. Wie soll ich mich aus der trübseligen Stimmung befreien, die offenbar nicht nur mir nach einem weiteren Jahr voller Corona-Beschränkungen und vielen Monaten Kriegs in der Ukraine zu schaffen macht?
Und dann kommt mir ein Artikel in den Sinn, den Milena Furman, eine der neuen Kolleginnen in unserer Redaktion für diese Ausgabe des Kolpingmagazins verfasst hat: Sie behandelt die Lage der wachsenden Zahl von Armen in Deutschland, die gerade jetzt von Energiekrise und Inflation besonders stark betroffen sind. Der bekannte "Armenpfarrer" Franz Meurer sieht gerade im Engagement für diese Menschen eine große Chance. Da ist er, der Hoffnungsschimmer: nicht auf großer Bühne, sondern im Kleinen, auf lokaler Ebene, im Engagement der vielen Menschen an der Basis. Meurer, selbst Kolpingmitglied, steht damit in der Tradition unseres Verbandsgründers, der seinerzeit bekannte: "Je elender die Verhältnisse werden, umso reicher kann der Christ seinen Glauben durch die Tat bekennen, und dieser Glaube überwindet noch einmal die Welt."
Hoffnungsvoll stimmt auch die unerschöpfliche Hilfe der Kolpinggeschwister für die Menschen in der Ukraine. In einer Woche jährt sich der Überfall auf ihr Land. Unsere Volontärin Jacqueliné Fegers hat nachgefragt, was es für die Menschen bedeutet, in Kriegszeiten zu leben.
Von dem Engagement vieler Kolpinggeschwister in der sozialen Selbstverwaltung zeugt ein Interview mit Bundesvorstandsmitglied Kathrin Zellner, das Friederike Nehrkorn, unsere zweite neue Redakteurin, geführt hat. Sie erklärt, was Sozialwahlen sind und warum es so wichtig ist, daran teilzunehmen. Zudem hat sie unsere Bundessekretärin Alexandra Horster begleitet und ihr eine Woche lang bei den vielfältigen Aufgaben über die Schulter geschaut. Ein spannender Einblick in die Leitung unseres Verbandes und in die zahlreichen Einrichtungen und Unternehmen, mit denen wir noch viel stärker zusammenwachsen wollen.
Viel Spaß beim Lesen – und Treu Kolping!
Dein Christoph Nösser
Chefredakteur
christoph.noesser(at)kolping.de
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Totengedenken
Totengedenken
Für die Verstorbenen unserer Gemeinschaft feiern wir am 8. März, 12. April und am 10. Mai 2023 um 9 Uhr die Heilige Messe in der Minoritenkirche in Köln.
"So weit Gottes Arm reicht, ist der Mensch nie ganz fremd und verlassen.
Und Gottes Arm reicht weiter, als Menschen denken können."