Viktoria lebt seit einigen Jahren mit Ehemann Tino und ihrem Sohn Ilay in der Nähe von München. Sie fühlt sich dort zu Hause, aber ihre Heimat bleibt die Ukraine. Seit dem 24. Februar hat sich ihr Leben um 180 Grad gedreht. Zu Beginn des Krieges fühlte sie sich wie gelähmt. Sie habe keinen klaren Gedanken fassen können, berichtet die junge Ukrainerin im Gespräch.
Ihr vierjähriger Sohn Ilay sei in dieser Zeit ein bisschen zu kurz gekommen, beteuert Viktoria und schlägt die Augen nieder. Sie schluckt schwer. "Er hat dann viel Zeit mit seinem Papa verbracht. Ich hatte keine Kraft ihm zu erklären, in welcher Gefahr Oma und Opa schweben. Ich musste mich erstmal sammeln und habe dann mein Möglichstes getan, um Freunden und Bekannten bei der Flucht zu helfen." Durch den Kindergarten sei Ilay spielerisch an das Thema herangeführt worden, habe Regenbögen gemalt und Friedenstauben gebastelt.