Ausgabe 1-2023 : Februar

"Es gibt immer einen Weg"

Noah Berber ist 21 Jahre alt und seit seiner Geburt halbseitig gelähmt. Wer aber jetzt denkt, er sitze zu Hause und sei ständig auf Hilfe angewiesen, der irrt gewaltig. Er führt ein selbstbestimmtes Leben, wie alle anderen in seinem Alter auch. Wenn nicht sogar noch ein bisschen mehr als die anderen…

Freiwillige Feuerwehr, Trommelverein und Kolpingjugend: Noah ist vielseitig engagiert und war sogar schon mal für den Motivationspreis 2022 nominiert.

Für Noah scheint der Tag 48 statt 24 Stunden zu haben. Zumindest bekommt man diesen Eindruck, wenn man ihm zuhört, was er alles so treibt. Für das Interview hat der 21-Jährige extra seine Trommelprobe verschoben. Sonst wäre es nämlich ziemlich eng geworden diese Woche, erklärt er und lächelt dabei. Aber für Kolping mache er das gern. Schließlich sei er ja selber schon seit seiner Kommunion Mitglied bei der Kolpingjugend.

Vielseitig aktiv

Noah Berber ist aber nicht nur Kolpingmitglied, er ist Verwaltungsfachangestellter, Mitglied der Trommlergruppe der Stadtkapelle Wemding in Donau-Ries, seiner Heimat, Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr im aktiven Dienst und seit letztem Jahr auch noch Hobbykletterer – und das alles trotz Handicap. Noah Berber ist halbseitig gelähmt: die Folge eines Schlaganfalls bei seiner Geburt. Seitdem kann er die rechte Seite nur passiv bewegen. D.h. er muss seinen rechten Arm mit Hilfe des linken in die Positionen bringen, in der er den Arm haben will. Auch sein Gang sei davon betroffen, und wenn man genau hinschaue, dann sehe man auch, dass sein rechter Mundwinkel leicht nach unten zeige, erklärt Noah.
 

Nach seiner Kommunion ist Noah der Kolpingjugend beigetreten. Mittlerweile engagiert er sich dort als Jugendleiter.

Große Ziele

Was man aber sofort bemerkt, ohne genau hinschauen zu müssen: Noah ist voller Energie und Motivation. Nicht umsonst war er sogar für den Motivationspreis 2022 nominiert. Sein Handicap habe ihn bisher nicht davon abgehalten ein selbstbestimmtes Leben zu führen. Seit seiner Kindheit konnte und habe er auch alles mitmachen können. "Es sah halt immer ein bisschen anders aus. Aber ich hab’ nie einfach nur zugeguckt. Es gibt immer einen Weg, wenn man will", sagt Noah. Und das glaubt man ihm sofort.

Auf die Frage, woher er die ganze Motivation nehme, lacht Noah. "Gute Frage", antwortet er. Es mache ihm einfach alles unglaublich viel Spaß.

"Und ich möchte der Gesellschaft etwas zurückgeben. Deswegen ist es mir wichtig, aktiv zu sein, zu zeigen, dass man auch mit Handicap noch super viel erreichen kann. Dass man alles schaffen kann, wenn man es nur will."
Noah

Stillstehen, das könne er einfach nicht. Sein nächstes Ziel hat Noah deswegen schon im Blick. "Ich möchte mich beruflich noch weiterentwickeln, deswegen habe ich jetzt meine Stelle gewechselt und arbeite im Garten- und Landschaftsbau, das finde ich total spannend." Auch in Sachen Hobbies probiert er gerade etwas Neues aus. Zusammen mit seinem Bruder hat er letztes Jahr mit Klettern begonnen. "Im Moment mache ich das nur zum Spaß, aber wer weiß was daraus wird. Vielleicht wird Klettern mal in die Paralympics aufgenommen, da würde ich dann mitmachen", sagt Noah –  "…denn es gibt immer einen Weg." 


Fotos: privat