Ausgabe 1-2023 : Februar

Eine politische Kostprobe

Politik und die, die sie betreiben, scheinen oft weit weg und unnahbar zu sein. Bei der Jugendpolitischen Praxiswoche der Kolpingjugend bekommt man die Chance, Politik hautnah mitzuerleben. Mit einem eigenen Hausausweis für den Deutschen Bundestag, einem eigenen Bundestagsabgeordneten und mit jeder Menge Spaß.

Eine Woche lang Bundestagsluft schnuppern, den Abgeordneten über die Schulter schauen und politische Entscheidungen live miterleben – diese politische Kostprobe ermöglicht die Jugendpolitischen Praxiswoche (JPPW) der Kolpingjugend. Dass die Teilnahme sich lohnt, das können der 18 Jahre alte Paul Héron aus Köln und der 20-jährige Alexander Fuhs aus Emmerke bei Hildesheim nur bestätigen. Beide haben im November 2022 an der Praxiswoche teilgenommen.
 
So nah am politischen Geschehen zu sein, war für beide eine Premiere und das, obwohl Paul und Alexander schon vorher politisch interessiert waren. Paul haben gerade die Corona-Pandemie und der russische Angriffskrieg politisiert: "Als Schüler in meinem Alter konnte man gar nicht anders, als die pandemie-strategischen Entscheidungen der Bundesregierung mit Spannung zu verfolgen und sich darüber auszutauschen, wie toll oder eben nicht die Entscheidungen jetzt waren, die über die Köpfe der Schüler hinweg beschlossen wurden.

 

Alexander Fuhs mit "seinem" Bundestagsabgeordneten Thomas Hacker.

Für Alexander war Politik mehr als nur ein Unterrichtsfach, er war sogar schon richtig aktiv: "Ich habe mich in der Vergangenheit mit vielen aktuellen Themen auseinandergesetzt und kommunalpolitischen Sitzungen beigewohnt. Ebenfalls habe ich mich im Kreisschülerrat engagiert und mit den entsprechenden kommunalpolitischen Gremien ausgetauscht."

Highlight: ein eigener Hausausweis

Ihre Vorstellungen davon, was sie in Berlin erwartet, waren dann aber doch etwas unterschiedlich. Während Paul keine besonders großen Erwartungen an die Praxiswoche gestellt hatte, waren diese bei Alexander schon deutlich differenzierter: "Ich bin mit der Erwartung nach Berlin gefahren, eine informative Woche verbringen zu können, ein paar Termine meines Abgeordneten begleiten zu dürfen, dadurch auch einen tieferen Blick in die Aufgaben eines Abgeordneten zu erhalten, die Gebäude des Bundestages samt Verwaltung kennenzulernen und auf nette und gleichgesinnte junge Erwachsene zu treffen."

 

Paul Héron mit "seiner" Bundestagsabgeordneten Susanne Hierl.

Überrascht waren dann aber beide, vor allem der 18-jährige Paul: "Ich hatte mir zuvor nur einen kleinen Schnupperkurs in die Bundespolitik vorgestellt, doch die Jugendpolitische Praxiswoche war um einiges mehr als das. Ein Highlight war der Hausausweis, den jeder von uns bekommen hat. Wir konnten uns im Bundestag und den dazugehörigen Gebäuden bewegen, wie wir wollten. Ich habe mich wirklich gefühlt wie ein Teil der Politik." Und auch Alexander ist begeistert: "Absolutes Highlight war für mich die Menge an Terminen, bei denen ich meinen Abgeordneten, Thomas Hacker begleiten durfte. Von fraktionsinternen Beratungen über Gespräche mit Lobbyisten, Sitzungen mit den Koalitionspartnern, Treffen mit Vertretern der EU und einzelner Mitgliedsstaaten bis hin zu einem internationalen Empfang." 

Auch Führungen gehören zum Programm dazu. Hier haben die Teilnehmenden der JPPW die Reichstagskuppel besichtigt... - Es folgen weitere verschiedene Eindrücke von der JPPW in der Bildergalerie.

Ein weiterer Punkt auf der langen Terminliste der Praxiswoche: der Austausch mit U-30-Abgeordneten, also Politiker*innen, die jünger als 30 Jahre alt sind. Einer von ihnen ist Martin Diedenhofen von der SPD. Er hat den Teilnehmenden Rede und Antwort gestanden und war sich natürlich auch für Selfies nicht zu schade. "Mir ist es wichtig, dass junge Menschen an politischen Entscheidungen mitwirken. Denn so gut wie alles, was wir im Bundestag beschließen, betrifft ihre Zukunft. Deswegen hat es mich umso mehr gefreut, dass die Teilnehmenden der Jugendpolitischen Praxiswoche so politikbegeistert sind und viele Fragen mitgebracht hatten", sagt Martin Diedenhofen.

 

Bundestagsabgeordneter Martin Diedenhofen (vorne links) mit den Teilnehmenden der JPPW 2023.

Abgerundet wird die Praxiswoche durch ein abwechslungsreiches Rahmenprogramm, bestehend aus Besuchen von Bundesministerien, einer politischen Talkshow, einer Stadt- und einer Reichstagsführung, einer Bundestagsabgeordneten-Runde mit Mitgliedern, die dem Kolpingwerk Deutschland angehören, sowie einem parlamentarischen Abend. Um die Teilnehmenden mit ihren Eindrücken nicht alleine zu lassen, haben Vorbereitung, Reflexion und Nachbereitung der Erlebnisse ebenso ihren festen Platz im Tagesprogramm.

 

Fester Bestandteil der JPPW: Gruppenfoto am Brandenburger Tor in Berlin.

Reflektiert, das haben auch Paul und Alexander: "Ich bin vor allem mit der Erkenntnis nach Hause gefahren, dass Politik um einiges greifbarer ist, als man über das Fernsehen und Internet oft das Gefühl kriegt. Und, dass man durch jugendpolitische Arbeit tatsächlich Einfluss auf politische Entscheidungen nehmen kann", erklärt Paul. Für Alexander war es die Tatsache, dass es viele weitere politische interessierte Mitglieder der Kolpingjugend gibt. Und dass man in der Politik ziemlich viel Feingefühl braucht. 

Bundesvorsitzende des Kolpingwerks Deutschland Ursula Groden-Kranich beim Frühstück mit den Teilnehmer*innen der JPPW

Die Jugendpolitische Praxiswoche ist seit vielen Jahren schon fester Bestandteil im Jahreskalender der Kolpingjugend. Während dieser Woche erhalten ca. 15 junge Erwachsene die Möglichkeit, eine Woche lang eine Abgeordnete oder einen Abgeordneten des Deutschen Bundestages hautnah im Parlamentsalltag zu begleiten. Die nächste Jugendpolitische Praxiswoche soll im November 2023 stattfinden. Anmeldungen sind voraussichtlich ab Mai 2023 möglich. Wir informieren hierüber rechtzeitig im Newsletter und auf kolpingjugend.de

Ansprechpartnerin:
Larissa Florysiak
Jugendpolitische Bildungsreferentin
Tel.: +49 221 20701-146
E-Mail: larissa.florysiak(at)kolping.de