Editorial
Heimat für suchende und fragende Menschen
2021 haben rund 360.000 Menschen der katholischen Kirche den Rücken gekehrt – fast ein Drittel mehr als im bisherigen Rekordjahr 2019. Jeder Austritt ist ein Statement, welche Bedeutung die Menschen dieser Kirche in ihrem Leben noch beimessen. Den eklatanten Vertrauensverlust, der in diesen Zahlen zum Ausdruck kommt und der tief bis in die Kerngemeinde hineinreicht, indes allein auf die Missbrauchsfälle und den Umgang mit ihnen durch die Kirchenleitungen zurückzuführen, würde an einer seriösen Aufarbeitung der Gründe vorbeigehen. Schon allein deshalb, weil das Münsteraner Missbrauchsgutachten erstmals offenlegt, dass auch Laien von den Verfehlungen gewusst und sich durch ihr Schweigen der unterlassenen Hilfeleistung schuldig gemacht haben. Schlimmer noch: Unser Verband kommt nicht an der Erkenntnis vorbei, dass auch Kolpingmitglieder zu den Tätern und Mitwissern gehörten. Und es ist zu befürchten, dass wir auch Opfer zu beklagen haben. Ihnen gilt unsere ganze Solidarität. Und es stehen Ihnen unsere Hilfsangebote durch unabhängige Vertrauenspersonen zur Verfügung. Wir haben Johannes Norpoth, den Sprecher des Betroffenenbeirates bei der Deutschen Bischofskonferenz gebeten, die Erkenntnisse der Gutachter für uns einzuordnen.
Die Krise der Kirche bedeutet für uns als katholischen Verband eine besondere Herausforderung und eine wichtige Aufgabe: Der Entwurf des überarbeiteten Leitbildes, der durch die Bundesversammlung im Herbst beschlossen werden soll, definiert Kolping als Glaubensort, der suchenden und fragenden Menschen eine religiöse Heimat bietet. Das gilt gerade auch für solche Menschen, die von Ausgrenzung betroffen sind. Wie Paul Schroeter, der erzählt, auf welche Weise es ihm trotzdem möglich ist, Partnerschaft und Familie in der Kirche zu leben.
Auch die Themen Klimagerechtigkeit und Nachhaltigkeit nehmen in der Überarbeitung des Leitbildes einen breiten Raum ein. Demnach sehen wir nicht nur Staat und Wirtschaft in der Pflicht zu ökologisch, sozial und wirtschaflich nachhaltigem Handeln, sondern auch jedes einzelne Mitglied unserer Gesellschaft. Zum Glück gibt es bereits erfolgreiche Vorbilder, die zeigen, wie wir einen Beitrag zur gemeinsamen Anstrengung für mehr Klimaschutz leisten können. Eines davon, das Ferienparadies Pferdeberg, stellen wir in einem Beitrag vor.
Damit solche Geschichten gerne gelesen werden, kommt es darauf an, dass sie informativ und gut geschrieben sind. Ebenso wichtig für die gute Lesbarkeit ist die visuelle Gestaltung. Deshalb haben wir den Start unserer Zusammenarbeit mit der Grafikagentur Designunit dazu genutzt, das Aussehen des Kolpingmagazins zu überarbeiten. Wir hoffen, dass Euch das neue Erscheingsbild gefällt und dass Ihr so noch mehr Freude am Lesen habt.
Herzlicher Gruß und Treu Kolping
Dein Christoph Nösser
Chefredakteur
christoph.noesser(at)kolping.de
Beilagen
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Totengedenken
Totengedenken
Für die Verstorbenen unserer Gemeinschaft feiern wir am 10. August, am 14. September und am 12. Oktober um 9 Uhr die Heilige Messe in der Minoritenkirche in Köln.
"Ich will auf Gott hin sehen und auf ihn vertrauen, der dem redlichen Willen nie seine gnädige Hilfe versagt."