Aufmerksam sitzen die Mütter im Halbkreis und lauschen den Worten ihrer Kursleiterin. Was ihnen in der Kommunikation mit ihren Kindern am schwersten fällt? Die Antwort kennen sie sofort: "Nicht zu schreien, auch wenn man gestresst ist!" Eine Grundregel, deren Einhalten wohl allen Eltern manchmal schwerfällt. Doch für die Frauen, die am SPARK-Programm von Kolping im südafrikanischen Kapstadt teilnehmen, ist es eine ungleich größere Herausforderung. Denn eine andere Form der Erziehung kennen sie nicht. "Meine Mutter war alleinerziehend und trank zu viel. Sie war hauptsächlich mit sich selber beschäftigt. Wenn ich etwas wollte, hat sie mich angeschrien und gesagt, dass ich sie in Ruhe lassen soll", erzählt die 31-jährige Candice. Die übrigen Frauen nicken. Sie alle haben ähnliches erlebt.
"In Südafrika gibt es viel häusliche Gewalt und viele Kinder, die vernachlässigt werden", berichtet Laurian Kleinhans von Kolping Südafrika. "Die Mütter wissen oft, dass ihnen in ihrer Kindheit etwas gefehlt hat. Aber sie wissen nicht, was es eigentlich war. So wiederholen sie das Verhaltensmuster ihrer Eltern, weil es einfach das ist, was sie kennen." Um diesen Kreislauf zu durchbrechen, hat Kolping Südafrika "SPARK" (engl. für Funke) ins Leben gerufen. Das Programm hilft Müttern, eine gute und vertrauensvolle Bindung zu ihren Kindern aufzubauen. In den Gruppenstunden geht es erst einmal um die Frauen selbst. "Viele haben kaum Selbstvertrauen und niemanden, mit dem sie reden können. Der erste Schritt ist deshalb, im Kurs eine Gemeinschaft aufzubauen, in der sie sich austauschen können und in der sie erfahren, dass sie mit ihren Problemen nicht alleine sind", erklärt Programmkoordinatorin Laurian.