Dass es anders sein würde als vor vier Jahren in Münster, das war klar. In der Zwischenzeit war einfach zu viel passiert: einerseits die Pandemie und die wirkmächtigen Folgen für das kirchliche Leben in Deutschland, andererseits aber auch die schwere Krise der katholischen Kirche im Gefolge der Missbrauchsgutachten. Der 102. Katholikentag, der vom 25. bis 29. Mai 2022 in Stuttgart stattfand, war geprägt von den geringen Teilnehmerzahlen und dem sinkenden öffentlichen Interesse.
Und dennoch war es für viele das lang ersehnte große Treffen zur Vernetzung, zum Austausch, zur Inspiration für die weitere Arbeit – und auch zur Aktivierung und Stärkung der nach wie vor beeindruckend vielen Menschen, die sich in kirchlichen Organisationen und Verbänden mit reichlich Herzblut engagieren. Für eine Kirche, die das Leben mit den Menschen in Deutschland aufrichtig und zugewandt teilen möchte – "Leben teilen", so lautete denn auch das Motto des 102. Katholikentages.
Als geteiltes Leben und als Teamwork im besten Sinne sollte sich der große Kolping-Stand im Stuttgarter Stadtgarten erweisen. Die Kolpingjugend im Kolpingwerk Deutschland setzte dort genauso inhaltliche Akzente wie der Kolping-Diözesanverband (DV) des Gastgeber-Bistums Rottenburg-Stuttgart.