Ausgabe 3-2022 : Juli

Das lang ersehnte Treffen

Der 102. Katholikentag, der vom 25. bis 29. Mai 2022 in Stuttgart stattfand, war für viele das lang ersehnte große Treffen zur Vernetzung, zum Austausch und zur Inspiration für die weitere Arbeit.

Voller Einsatz am Kolping-Stand (von links): Elisabeth Adolf, Michaela Brönner, Wiebke Harwardt, Bundespräses Hans-Joachim Wahl, Tamara Kieser, Nicolai Domscheidt und Eva Schroeter.

Dass es anders sein würde als vor vier Jahren in Münster, das war klar. In der Zwischenzeit war einfach zu viel passiert: einerseits die Pandemie und die wirkmächtigen Folgen für das kirchliche Leben in Deutschland, andererseits aber auch die schwere Krise der katholischen Kirche im Gefolge der Missbrauchsgutachten. Der 102. Katholikentag, der vom 25. bis 29. Mai 2022 in Stuttgart stattfand, war geprägt von den geringen Teilnehmerzahlen und dem sinkenden öffentlichen Interesse. 

Und dennoch war es für viele das lang ersehnte große Treffen zur Vernetzung, zum Austausch, zur Inspiration für die weitere Arbeit – und auch zur Aktivierung und Stärkung der nach wie vor beeindruckend vielen Menschen, die sich in kirchlichen Organisationen und Verbänden mit reichlich Herzblut engagieren. Für eine Kirche, die das Leben mit den Menschen in Deutschland aufrichtig und zugewandt teilen möchte – "Leben teilen", so lautete denn auch das Motto des 102. Katholikentages.

Als geteiltes Leben und als Teamwork im besten Sinne sollte sich der große Kolping-Stand im Stuttgarter Stadtgarten erweisen. Die Kolpingjugend im Kolpingwerk Deutschland setzte dort genauso inhaltliche Akzente wie der Kolping-Diözesanverband (DV) des Gastgeber-Bistums Rottenburg-Stuttgart.

Die Bundesvorsitzende Ursula Groden-Kranich (rechts) mit der KfD-Bundesvorsitzenden Mechthild Heil.

Kolping breit vertreten

Außer am Stand des Bundesverbandes war die Kolpingjugend – zusammen mit den Kolping-Jugendgemeinschaftsdiensten – im sogenannten BDKJ-Dorf vertreten. Die Kolpingjugend des DV Rottenburg Stuttgarts bot einen Escape Room an und im Jugendzentrum die Möglichkeit, eine kreative Zukunftswand zu gestalten. Mit seinem Infomobil zeigte das Kolping-Netzwerkes für Geflüchtete auf, wie man Vorurteilen und Rassismus begegnen kann.

Im Austausch miteinander

Mitglieder und Fachreferent:innen des Kolpingwerkes waren zu kirchen- und gesellschaftspolitischen Themen auch auf Podien eingeladen. Zum Thema Rente veranstalteten Alexander Suchomsky, Fachreferent für Arbeitswelt und Soziales, ein Gespräch sowie Paul Schroeter und Christiane Löffler für die AG heute für morgen der Kolpingjugend einen Workshop. 

Zum Highlight avancierte  der gemeinsame Kolping-Gottesdienst unter dem Motto "Auf dem Glauben ruht das Leben". Danach trafen sich die Kolpinggeschwister auf Einladung des DV Rottenburg-Stuttgart zum Begegnungsabend im Kolpinghaus Stuttgart-Zentral. Nicht einzig die Wiedersehensfreude nach vier schwierigen Jahren erzeugte echte Katholikentagsstimmung und sorgte für Zufriedenheit bei den Beteiligten des Kolpingwerkes. Erkennbar wurde vielmehr auch, dass das Ringen um neue Themen, um gesellschaftliche Relevanz und um die gestalterische Kraft der katholischen Kirche in Deutschland nicht enden soll, wenn auch mancher Diskurs dieser Zeit eher nach Abbruch statt nach Aufbruch klingt. Für die Beteiligten des Kolpingwerkes Deutschland brachte die Begegnung mit vielen Mitgliedern und Interessierten wichtige Impulse, die die weitere Arbeit beeinflussen werden.


Fotos: Kolpingwerk Deutschland