Torben Schön: Wie bist Du zu Deinem ehrenamtlichen Engagement in der handwerklichen Selbstverwaltung gekommen?
Bernd Münzenhofer: In der Regel wächst man in die Aufgaben der Selbstverwaltung Schritt für Schritt hinein. Als erstes war ich Mitglied im Gesellenausschuss, der die Interessen der Arbeitnehmenden in der Innung vertritt, etwa bei der Aus- und Weiterbildung. Dabei ist man nicht weisungsgebunden, so dass die demokratisch gewählten Mitglieder ihre Tätigkeit vielmehr frei ausüben können. Für diese Aufgabe wird man vom Arbeitgeber ohne Minderung des Arbeitsentgelts freigestellt, wie bei den anderen Tätigkeiten auch, auf die wir noch zu sprechen kommen.
Danach wurde ich Mitglied im Prüfungsausschuss, der im Auftrag der Handwerkskammern tätig ist. Insgesamt gibt es in Deutschland aktuell mehr als 300.000 Prüfende, die Abschlussprüfungen abnehmen und so gewährleisten, dass die Prüfung nah an der Lebensrealität erfolgt. Später war ich dann auch Mitglied im Berufsbildungsausschuss, der sich um Fragen der Ausbildungsgestaltung kümmert.
Eine weitere Ebene höher kam ich durch meine Wahl in die Vollversammlung der Handwerkskammer, das oberste Gremium dieser Institution. Hier sind die Arbeitnehmenden mit einem Drittel vertreten. Damit haben wir schon ein recht starkes Mitspracherecht, was wir nutzen und auch weiterhin sehr aktiv nutzen sollten, um unser Handwerk und unseren Arbeitsbereich selber mitzugestalten.