Ausgabe 3-2021 : Juli

So unterstützt Kolping Geflüchtete

Geflüchtete zu unterstützen, ist für das Kolpingwerk Deutschland selbstverständlich: Im Verband geschieht das auf ganz unterschiedliche Weise.

Inzwischen besteht das Team der Kolping Roadshow aus etwa 30 Honorarkräften. Sie fahren das Mobil auf Einsätze und begleiten oder leiten Schulungen. Seit 2019 sind auch Menschen dabei, die selbst Fluchterfahrungen gemacht haben. Einer von ihnen ist Housen Gauer.

Bundesweit unterwegs

Am prominentesten dürfte sicher das Kolping-Netzwerk für Geflüchtete mit seiner mobilen Ausstellung „Kolping Roadshow“ sein: Seit 2017 tourt der umgebaute orangefarbene 3,5-Tonner durch ganz Deutschland, um auf die Themen Flucht, Migration und gesellschaftliche Teilhabe aufmerksam zu machen. Alles begann mit dem Grundgedanken, geflüchtete Menschen – insbesondere unbegleitete Minderjährige – in vier Bereichen zu unterstützen: Wohnen, Begleitung, Bildung und Zusammenleben.

Um entsprechende Angebote für die Arbeit mit Geflüchteten machen zu können, schuf das Kolpingwerk Anfang 2016 daher zusammen mit dem Verband der Kolpinghäuser und dem Verband der Kolping-Bildungsunternehmen das Kolping-Netzwerk für Geflüchtete. Seit Juli 2016 wird das Projekt auch mit Mitteln des Asyl-, Migrations- und Integrationsfonds der Europäischen Union gefördert.

Neu ankommende Geflüchtete zu unterstützen und zu begleiten, sei auch noch immer eine wichtige Aufgabe des Netzwerks, betont Projektreferentin Desirée Rudolf: „Dennoch wollen wir jetzt einen Schritt weitergehen.“ Das neue Ziel: zu ermöglichen, dass Geflüchtete vermehrt an der Gesellschaft teilhaben und sie mitgestalten können.

Mit Lebensmitteln versorgt

Natürlich sind auch die zahlreichen Kolpingsfamilien vor Ort aktiv und engagieren sich mit entsprechenden Aktionen für Geflüchtete. Sei es durch Sprachkurse, Behördengänge oder das Verteilen von Lebensmitteln – wie es die Kolpingsfamilie Dahn (Rheinland-Pfalz) gemacht hat.

Im Juli mussten drei der örtlichen Einrichtungen, in denen rund 70 Geflüchtete untergebracht waren, unter Quarantäne gestellt werden. Doch wer versorgt sie in den Wochen der Isolation mit Lebensmitteln? Zahlreiche Firmen hatten diese Aufgabe bereits abgelehnt, weshalb die Gemeinde ihre ganze Hoffnung in die Kolpingsfamilie setzte – und nicht enttäuscht wurde. In 100 Einsatzstunden erledigten die Kolpingmitglieder für die Geflüchteten rund 150 Einkäufe.

Besondere Unterstützung

Wenn es ums Wohnen geht, ist Kolping ebenfalls eine gute Anlaufstelle. Etwa mit dem Angebot des Kolping-Jugendwohnens. Dessen Konzept sieht vor, jungen Menschen zwischen 16 und 27 Jahren, überwiegend Azubis, einen günstigen Wohnraum anzubieten. Inzwischen wohnen dort auch einige Geflüchtete, die eine Ausbildung begonnen haben.

Das Besondere am Jugendwohnen: Das pädagogische Team unterstützt die Bewohnerinnen und Bewohner bei allen Fragen rund um die Ausbildung, die neue Heimat und auch alle formellen Dinge, die der Schritt in ein völlig neues Leben mit sich bringt.

Foto: Marian Hamacher

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Im Kongo werden Menschen gezwungen, Rohstoffe für unsere Handys und Smartphones aus dem Boden zu holen. Sie erleiden oft unvorstellbare Gewalt. Kolping und missio machen seit drei Jahren im Rahmen ihrer Handyaktion darauf aufmerksam. Warum Wiederverwertung hilft, erfahrt Ihr hier im abschließenden vierten Teil unseres großen Themenschwerpunkts Fluchtursachen.