Bolivien hat in den letzten Jahren ein rasantes Bevölkerungswachstum erlebt, wobei sich der Großteil der Bevölkerung in den Städten konzentriert, vor allem in den "Randgebieten der Zersiedelung". Währenddessen gingen die landwirtschaftliche Produktion und die Tierzucht zurück. Insbesondere in den Tropen von Cochabamba, die früher als Kornkammer Boliviens bekannt waren, und in den Yungas von La Paz, die früher Obst und vor allem Zitrusfrüchte lieferten, wurden viele Flächen für den traditionellen Anbau von Gemüse und Hülsenfrüchten durch den massiven Ausbau von Kokaplantagen verdrängt. Diese Situation beeinflusste die Essgewohnheiten der Bevölkerung: "Junk"-Fastfood ersetzte die traditionelle Ernährung aus Gemüse, Wurzelgemüse und Getreide und führte zu einer Unterernährung der Bevölkerung.
Ein Projekt, das Kolping International gemeinsam mit Adveniat unterstützt, fördert die Einrichtung umweltfreundlicher Stadtgärten, in denen unter maßvollem Einsatz ökologischer Technologien Gemüse, Obst und Kräuter für den Eigenbedarf und den Verkauf auf Märkten erzeugt wird. Auf diese Weise soll die Ernährungssituation der Familien und ihre Gesundheit verbessert werden. Außerdem sorgen die Stadtgärten für die Erhaltung der landwirtschaftlichen Biodiversität.
Dazu werden aus insgesamt 847 Mitgliedern der Kolpingsfamilien in den Regionen Oruro und Potosi 20 Frauen ausgewählt, die über landwirtschaftliche Grundkenntnisse verfügen, bereit sind, sich von Agrarwissenschaftlern schulen zu lassen und ihre Arbeitskraft einzusetzen. Außerdem müssen sie eine ausreichende Fläche für Gemüsegärten bereitstellen.