Ausgabe 3-2023 : August

Kaffee gegen altertümliche Medaille

Ein sonderbarer Fund beim "Sondeln" lässt ­ti­ef­ blicken­ – ­auch ­in­ die­ Geschichte­ des Kolpingverbandes.

Kolping-Bezirksvorsitzender Hans-Peter Rehbein freut sich über eine 121 Jahre alte Münze.

Riccardo Cataldi, ein Pizzabäcker aus Höxter, hat ein ausgefallenes Hobby: Er ist Sonden- gänger. In seiner Freizeit sucht er mit einem Metalldetektor gezielt nach Gegenständen im Boden. Beim sogenannten "Sondeln" hat er auch schon einmal Meteoritenteile aufgespürt.

 

Riccardo Cataldi, Pizzabäcker aus Höxter, bei seinem Hobby - dem Sondeln.

Kürzlich dann wieder ein spannender Fund: Bei einem Ausflug in Lüchtringe schlägt der Metalldetektor aus. In ungefähr 15 cm Tiefe hält sich eine Medaille versteckt. Vorsichtig reibt Riccardo Cataldi die Erde ab und stellt fest, dass es sich um eine historische Ehrenplakette handeln muss. "Katholischer Gesellenverein Dortmund" ist eindeutig am äußersten Rand lesbar. Dazu neben dem Dortmunder Wappen zwei Jahreszahlen links 1852 und rechts 1902. Darunter steht: "Zum 50. Jahr Jubiläum".

Auf der 121 Jahre alten Medaille, die Riccardo Cataldi (Sondengänger) gefunden hat, ist die Prägung heute noch recht gut erkennbar.

Eine 121 Jahre alte Ehrenplakette findet sich nicht jeden Tag. Also beginnt Cataldi im Internet zu forschen und setzt sich kurzerhand mit dem Dortmunder Kolping-Bezirksvorsitzenden Hans-Peter Rehbein in Verbindung.

Die Medaille kommt ins Rollen

Die Freude über den Fund ist groß in Dortmund. Nach Erhalt der Medaille wirft Rehbein einen Blick in die Dortmunder Kolpinggeschichte und findet heraus, dass eben diese Kolping-Prägung zum goldenen Jubiläum vom 2. bis 4. August 1902 ausgegeben wurde. In der Liebfrauenkirche hatte hierzu ein feierliches "Levitenamt" stattgefunden, bei dem ein Diakon und ein Subdiakon dem Zelebranten assistierten. Der Festakt im Anschluss hatte das gute Ansehen des Gesellenvereins (später Kolpingsfamilie) unter den Dortmundern gesteigert, sodass mit der Zeit 24 weitere Kolpingsfamilien entstanden. Im vergangenen Jahr, anlässlich des 170-jährigen Bestehens, zählte der Dortmunder Bezirksverband 17 Kolpingsfamilien mit ca. 1400 Mitgliedern.

Die linke Jahreszahl erzählt ebenfalls eine interessante Geschichte: Im Jahr 1852 machte sich Adolph Kolping persönlich auf ins Ruhrgebiet und besuchte dort die Stadt Dortmund. Dr. Eduard Krömeke, ein mit Kolping befreundeter Kaplan, initiierte dort bereits im Oktober 1852 die Gründung eines Gesellenvereins. Zur Gründungsversammlung reiste auch Theodor Grimmenstein aus Lüchtringen an. Möglicherweise erklärt das, warum die Kolping- Medaille gerade in Lüchtringen gefunden wurde.

 

"Es wäre schön, den Fund auszustellen. Ob und inwiefern das möglich ist, wird sich zeigen." Hans-Peter Rehbein, Kolping-Bezirksvorsitzender Dortmund

Sondengänger Cataldi überließ den Dortmundern die Medaille und erhielt zum Dank TATICO Kaffffee aus der Kolping Röstwerkstatt Brakel. Auf Rückfrage, was nun mit dem Fund geschehen solle, antwortete Hans-Peter Rehbein: "Es wäre schön, die Medaille auszustellen. Ob und inwiefern das möglich ist, wird sich zeigen. Wir werden uns jetzt mal ein paar Gedanken dazu machen."


Foto: Cataldi, Rehbein

Kommentar verfassen

Jeder Kommentar wird von der Redaktion überprüft, bevor er im Onlinemagazin erscheint. An dieser Stellen wollen wir auch auf unsere Netiquette und Informationen zum Datenschutz hinweisen.

Ihr Kommentar wurde verschickt!

Wir bitten um etwas Geduld. Ihr Kommentar wird von der Redaktion geprüft bis er online gestellt wird.

OK