Ausgabe 2-2021 : Mai

Immer wieder stark für Kolping gemacht

Karl Schiewerling ist nach schwerer Krankheit Ende Februar verstorben. Ein Nachruf.

Erinnerung und Dank an Karl Schiewerling, der am 28. Februar 2021 verstorben ist

Viele in unserem Verband haben Karl Schiewerling gekannt: Seit 1984 als Diözesansekretär des Kolpingwerkes im Bistum Münster sowie als Landesvorsitzender des Kolpingwerkes Nordrhein-Westfalen hat er unseren Verband wesentlich mitgeprägt. Seit seiner Wahl in den Deutschen Bundestag 2005 hat er sich immer wieder für Kolping stark gemacht und in die Pflicht nehmen lassen.

Ehrenamt stärken und fördern

Karl war davon überzeugt, dass unser Verband vom ehrenamtlichen Engagement lebt. Er wusste, dass ehrenamtliches Engagement stets der Ermutigung und Begleitung, der Wertschätzung und Unterstützung bedarf. Darin sah er als Hauptamtlicher seine Aufgabe. Loyal stand er den ehrenamtlichen Mandatsträgern zur Seite.

Es war ihm ein Herzensanliegen mit ihnen gemeinsam unseren Verband als katholischen Sozialverband in Gesellschaft und Kirche zu profilieren. Ihm war bewusst, dass dies nur gelingt, wenn Ehrenamtliche und Hauptamtliche gut und vertrauensvoll zusammenarbeiten. 

Junge Menschen stärken und fördern

Karl war es wichtig, jungen Menschen Räume und Orte zu ermöglichen, „damit jede und jeder seine Chance erhält“; dafür hat er sich auch als ein engagierter Sozialpolitiker in Berlin „ins Zeug gelegt“. Besonders für benachteiligte junge Menschen hat er sich stets in die Pflicht nehmen lassen. Die Kolpingjugend als Teil unseres generationsübergreifenden Verbandes zu stärken und zu fördern – dafür hat er sich immer wieder eingesetzt. Gespräch und Dialog – um der Sache willen im Guten zu streiten – gehörten für ihn dazu.

Familien stärken und fördern

Karl wollte – ganz im Sinne Adolph Kolpings – eine Stimme für Familien sein. Immer wieder hat er in die verbandlichen Gremien zur Situation von Familien engagiert Stellung genommen und oftmals selbst formulierte Anträge zur Beschlussfassung eingebracht.

Mit der Errichtung der Kolping Familienferienstätte Salem in Mecklenburg-Vorpommern hat er ein Zeichen gesetzt: für Familien und als ein Ort der Begegnung in unserem wiedervereinigten Vaterland. Ohne sein hohes persönliches Engagement wäre diese Einrichtung nicht entstanden.

Zivilgesellschaft stärken und fördern

Karl war überzeugt, dass unsere Gesellschaft demokratische Parteien und starke Gewerkschaften, lebendige Verbände und Vereine, Organisationen und Initiativen braucht. Ihm war wichtig, dass sich das Kolpingwerk immer wieder zeitgemäß als ein katholischer Akteur in Gesellschaft und Kirche verortet. Maßgeblich hat er die Duderstädter Beschlüsse mit entwickelt. Diese waren unter anderem Grundlage für die Formulierung des Leitbildes unseres Verbandes mit dem Titel „Kolping – verantwortlich leben, solidarisch handeln“.

Karl hat sich auch nach seiner aktiven beruflichen Laufbahn in die Pflicht nehmen lassen, zuletzt als einer der Vorsitzenden der Rentenkommission der Bundesregierung. Wohl wissend, dass politische und verbandliche Arbeit nicht immer deckungsgleich sein können. Zuzuhören, die Meinung anderer zu respektieren, sich aber selbst treu zu bleiben, das waren einige seiner Stärken!

Karl hatte ein großes Gottvertrauen! Er hat das Wort Gottes als Teil seines Alltags verstanden. Mit seinen Lieben fühlen wir uns im Gebet für Karl verbunden. Mit ihm hat das Kolpingwerk einen Vordenker und Mutmacher verloren. Nicht wenige haben einen guten Ratgeber und Freund verloren. Wir sollten ihn nicht vergessen!

Text: Ulrich Vollmer
Foto: Diözesanverband Münster