Ausgabe 2-2021 : Mai

Den Synodalen Weg weitergehen

Das Bundespräsidium unterstützt ausdrücklich erneut die Ziele des Synodalen Weges.

Das Bundespräsidium des Kolpingwerkes Deutschland betrachtet den Synodalen Weg als notwendigen Reformprozess, um Glaubwürdigkeit und verlorenes Vertrauen zurückzugewinnen. In seiner Sitzung im März hat das Bundespräsidium des Kolpingwerkes Deutschland zum Kölner Missbrauchsgutachten sowie zum Verbot der Segnung gleichgeschlechtlicher Partnerschaften Stellung genommen.

Die desaströse Kommunikation der Kölner Bistumsleitung habe die katholische Kirche in ganz Deutschland in eine tiefe Glaubwürdigkeits- und Vertrauenskrise gestürzt. Aus Sicht der Betroffenen und Opfer sei die rein juristische Sichtweise des Missbrauchsgutachtens nicht ausreichend. Eine moralische Bewertung und Aufarbeitung des Verhaltens der Leitungsverantwortlichen stehe weiterhin aus. Alle Mitglieder der Kölner Bistumsleitung sollten sich die Frage nach ihrer jeweils persönlichen Verantwortung stellen. In allen deutschen Bistümern müssten die Leitungsverantwortlichen jetzt beweisen, dass sie in der Lage seien, Straftaten und deren Vertuschung selbst aufzuklären. Das Kölner Missbrauchsgutachten mache erneut deutlich, dass die vorhandenen und geprägten kirchlichen Strukturen einen Nährboden für den Missbrauch böten. Es zeige eindringlich, dass Machtstrukturen in der katholischen Kirche grundlegend verändert und Hierarchien abgebaut werden müssten. Der ausgeprägte Klerikalismus als Grundlage schwerster Verfehlungen mache die Notwendigkeit der Reformdebatten im Rahmen des Synodalen Weges noch einmal in außergewöhnlicher Deutlichkeit sichtbar.

Mit ihrer am 15. März 2021 veröffentlichten Erklärung mache sich die Glaubenskongregation in Rom zur Kontrolleurin darüber, wen Gottes Segen erreichen darf, so das Bundespräsidium. Das sei unangemessen und falsch. „Mit Bezug auf Papst Franziskus, der immer wieder für ‚die Kunst der Unterscheidung‘ wirbt, fordern wir, existenzielle Fragen des Lebens sorgfältig abzuwägen, die Vielgestaltigkeit und Wandelbarkeit der Lebenswirklichkeit anzuerkennen und auf vorschnelle Urteile und Bewertungen unbedingt zu verzichten.“ Trotz des bekundeten Willens, homosexuelle Menschen anzunehmen, grenze die Erklärung der Glaubenskongregation sie aus, kränke und verletze sie. Die kirchliche Lehre verlange dringend nach einer erweiterten Sichtweise auf die menschliche Sexualität. „Wir lehnen das Verbot der Segnung gleichgeschlechtlicher Partnerschaften ab und sehen die Erklärung als erneute Störung des Synodalen Weges“, erklärte das Bundespräsidium.

Die Erklärung führte auch im Verband zu Diskussionen und unterschiedlichen Reaktionen. Im Wortlaut ist die Erklärung unter www.kolping.de/synodaler-weg nachzulesen.

Das Bundespräsidium unterstützt ausdrücklich erneut die Ziele des Synodalen Wegs und bittet alle Mitglieder der Synodalversammlung eindringlich, nicht zu resignieren, sondern den begonnenen Weg mutig, kraftvoll, zuversichtlich und in Offenheit mitzugehen und mitzutragen.

Foto: Synodaler Weg