"Der Schlosser ward ein Politiker dann“, möchte man über Heinz Schemken sagen – in Anlehnung an ein im Kolpingwerk bestens bekanntes Lied. Eine Marke, ein Typ, unverwechselbar – einer mit Bodenhaftung, auch wenn oder gerade, weil er über viele Jahre in der Bundespolitik und im katholischen Deutschland Verantwortung getragen hat. Wenige Tage vor seinem 86. Geburtstag verstarb der Ehrenvorsitzende des Kolpingwerkes Deutschland in seiner Heimatstadt Velbert. Kolpinggeschwister im ganzen Land und darüber hinaus trauern um einen Kolpingbruder, der sich um das Werk des Gesellenvaters verdient gemacht hat.
1935 in Velbert geboren, erlebt Heinz Schemken die Volksschule noch unter Kriegsbedingungen. Im Alter von 14 Jahren beginnt er eine Handwerksausbildung, der er 1958 die Meisterprüfung als Kunst- und Bauschlosser folgen lässt. Zur handwerklichen Begabung gesellt sich sein Talent, mit jungen Menschen umzugehen. Ab 1963 wird Schemken Ausbilder in der gemeinnützigen Lehrwerkstatt (GWL) der Industrie in Velbert, sechs Jahre später übernimmt er deren Geschäftsführung, die er fast 40 Jahre ausübt. Wer mit ihm zu Lebzeiten über sein „Baby“ spricht, spürt: Da liegt sein Herzblut drin. Eigentlich längst im Rentenalter, ist Heinz Schemken immer noch stets parat, wenn es um Anliegen „seiner“ GWL geht.
Liebe zum und Engagement im Handwerk – es ist nicht verwunderlich, wenn Heinz Schemken bald den Weg zur Kolpingsfamilie findet, die ihn bereits als jungen Mann in Velbert zum Senior wählt. Es bleibt nicht dabei. Schemken ist ein Kümmerer, einer, der auf Leute zugeht. Das spürt auch die örtliche CDU, die ihn 1960 auf ihre Gemeinderatsliste setzt. 25-jährig nimmt er am Ratstisch Platz – der Startschuss für eine lange und steile politische Karriere, die ihn bis nach Bonn und zuletzt nach Berlin führt.