„Die Heiligkeit, die Fülle des christlichen Lebens, besteht nicht darin, außerordentliche Taten zu tun, sondern darin, mit Christus vereint zu sein, seine Geheimnisse zu leben, uns seine Einstellungen, seine Gedanken, sein Verhalten zu eigen zu machen.“

Papst Benedikt XVI. bei der Generalaudienz am 13. April 2011

Das Neue Testament kennt drei griechische Wörter, die man mit heilig übersetzt:

• hagios (lat.: sanctus) wird dort am häufigsten verwendet und zwar für Gott selbst und alle, die an Jesusq Christus glauben.
• hosios wird ein Mensch bezeichnet, der gemäß den göttlichen Geboten handelt.
• hieros (lat.:sacer) bezeichnet im Gegensatz zu „profan“ alles, was zum Göttlichen gehört.

Die Heiligsprechung ist ein kirchenrechtlicher Akt, in dem der Papst erklärt, dass nach eingehender Prüfung, Abwägung und unter Anrufung des göttlichen Beistands ein Verstorbener als Heiliger bezeichnet und als solcher verehrt werden darf.

Voraussetzung für die „Erhebung zur Ehre der Altäre“ sind entweder das Erleiden des Martyriums oder der Nachweis eines heroischen Tugendgrads. Bei Kandidaten, die keine Märtyrer waren, wird zudem der Nachweis eines Wunders gefordert.

Der Heiligsprechung geht die Seligsprechung voraus, deren Verfahren weitgehend gleich abläuft. Sie wird vom Präfekten der Kongregation für die Selig- und Heiligsprechungsprozesse vorbereitet, obliegt jedoch allein dem Papst. Der Kanonisation folgt der Eintrag in das Martyrologium, das Verzeichnis der Heiligen.

Heiligsprechungen hat der seit 2013 amtierende Papst Franziskus bislang vorgenommen. Das ist Rekord. Niemals zuvor wurden so viele Menschen für heilig erklärt.

"Santo subito" skandierten Gläubige 2005 auf dem Petersplatz bei der Beisetzung von Johannes Paul II. Bereits drei Monate später leitete sein Nachfolger Benedikt XVI. das Seligsprechungsverfahren ein – sonst sind mindestens fünf Jahre üblich. Der polnische Papst wurde 2014 heiliggesprochen.

So lautete das Urteil von 62 Prozent der Deutschen über Heiligsprechungen laut einem ARD Deutschlandtrend von 2014.

Doch gerade das Aus-der-Zeit-gefallen-sein einer 2000 Jahre alten Religion macht den Glauben für viele Menschen attraktiv: kein Anbiedern an den Zeitgeist, keine Relativierung ethischer Werte zugunsten des Konsumdenkens.

Menschen haben ein Bedürfnis nach Vorbildern – sei es auf dem Fußballplatz oder auf dem Laufsteg. Eine ähnliche Orientierung geben auch Heilige: Sie haben Zeugnis von Christus gegeben und von dem Glauben, der sie erfüllt. Dabei sind sie ganz normale Menschen, keine Übermenschen. Deshalb fordern sie dazu heraus, zu überlegen, was ihr Vorbild für einen selbst konkret bedeutet.

Wenn uns etwas heilig ist, dann liegt es uns am Herzen. Nur selten sind dies materielle Dinge, viel eher Werte oder Personen. Wir setzen uns für diese Sache ein und sind bereit, dafür zu kämpfen.

73% Familie

57 % Gesundheit

53 % Kinder

52 % Partner(in)

13 % Religion

Quelle: Umfrage der BAT-Stiftung für Zukunftsfragen (2013), nach evangelisch.de

„...weil er für viele Menschen ein Vorbild war und heute ist. Er erkannte die Nöte seiner Zeit und setzte sich für die Schwachen ein. Auch heute noch begeistert und motiviert er mit seinem Handeln eine große Gemeinschaft.“ Tamara Kieser auf petition-kolping.com

„...weil an ihm sichtbar wird, was Gott aus einem Menschen machen kann, wenn er sich ihm rückhaltlos anvertraut.“ Rosalia Walter auf petition-kolping.com