Ausgabe 1-2021 : Februar

Eine Idee zieht ihre Kreise

Fast 30 Jahre nach der Seligsprechung Adolph Kolpings bündelt der Verband seine Kräfte, um den Wunsch nach einer Heiligsprechung des Gründungsvaters kraftvoll nach außen zu tragen. Auch Du kannst dieses Anliegen unterstützen!

So ein Wanderbuch lässt sich mit einem Tagebuch vergleichen, in dem die Geschichte der Reise erzählt wird. Nur tragen die Wandergesellinnen und -gesellen darin nicht selbst etwas ein – außer ihrer Unterschrift unter einem Steckbrief. Neben den Stadtsiegeln enthält das Buch Arbeitszeugnisse und nette Texte von Menschen, denen sie auf ihrem Weg begegnen – und als „letztes Hemd“ einen Notgroschen. Vincents Altgesellin hat den fünf-Euro-Schein sogar in Form eines T-Shirts gefaltet und eingeklebt.

Die fünf Euro sollen im Notfall aushelfen, wenn keine Arbeit und kein Geld mehr da sind. Aber gleichzeitig steht der Schein auch dafür, dass die Wandergesellinnen und -gesellen mit dem gleichen Betrag losziehen und zurückkehren sollen. Damit soll zum einen kein Unterschied durch die Herkunft entstehen. Zum anderen soll es auf der Walz nicht um das Anhäufen von Reichtum gehen, auch wenn sie natürlich in einem normalen Angestelltenverhältnis einen guten Lohn für ihre Arbeit aushandeln und verhältnismäßig wenig Ausgaben haben. Stattdessen geht es auf der Walz darum, sich weiterzubilden. Sowohl im Handwerk als auch persönlich. Wie der Fokus gelegt wird, liegt dabei im eigenen Ermessen – das heißt, wie viel Zeit tatsächlich mit Arbeit, Reisen oder anderen Dingen verbracht wird, ist ganz unterschiedlich. Im Groben beläuft es sich meistens auf „ein Jahr arbeiten, ein Jahr reisen, aber auch ein Jahr warten“, erklärt Vincent. Und fügt hinzu: „Spätestens, wenn deine Hosentaschen leer sind, arbeitest du wieder.“ 

"Die Nöte der Zeit werden euch lehren, was zu tun ist."

Diese ganz zentrale Aussage Adolph Kolpings wird häufig von Kolpingschwestern und -brüdern genannt, um zu zeigen, wie vielfältig die Ansatzpunkte sind, die sich auch heute noch aus seinen Ideen ergeben. Als weltweit aktive Gemeinschaft von über 400.000 Mitgliedern in über 60 Ländern sind wir davon überzeugt: Das Leben und Wirken Adolph Kolpings hat Strahlkraft – und zwar bis in unsere heutige Zeit! Mit seiner Leitidee, dass jeder Mensch mit seinen Fähigkeiten und Begabungen das Leben und die Welt positiv gestalten kann, ist er immer noch ein Vorbild. So gibt er auf vielerlei Art und Weise sowohl Orientierung für das eigene Leben, als auch wertvolle Impulse für die Verbandsarbeit weltweit. 

„Kolping ist mir heilig!“: Unter diesem Motto setzt sich das Kolpingwerk Deutschland deshalb aktiv für eine Heiligsprechung seines Verbandsgründers ein. Kolpings Ideale und Visionen sollen auch über die Gemeinschaft im Kolpingwerk hinaus wirken können. Hierfür wurde zum Kolping-Weltgebetstag am 27. Oktober 2020 eine Petition gestartet, an der sich Kolpingmitglieder und auch die interessierte Öffentlichkeit sowohl online als auch offline beteiligen können. Jede Unterschrift ist verbunden mit dem persönlichen Gebet und steht für ein Leben, das Adolph Kolping positiv berührt hat. 

„Kolping ist mir heilig, weil er ein ‚WUNDER‘-bares persönliches Vorbild in meinem Alltag ist. Sowohl bei beruflichen als auch privaten Entscheidungen denke ich oft an sein segensreiches Wirken und die daraus resultierenden Auswirkungen.“

Uwe Slüter

Schon seit langem ein Anliegen

Bereits vor dem Start der Petition war die Heiligsprechung Adolph Kolpings ein Anliegen, das das Generalpräsidium des Internationalen Kolpingwerkes in einem regelmäßigen Austausch mit der zuständigen Kon­­gregation im Vatikan thematisiert hat. Für einen positiven Abschluss des Verfahrens bedarf es gemäß der aktuellen Ordnung für die Heiligsprechung jedoch eines weiteren medizinischen Wunders, das auf die Fürsprache des seligen Adolph Kolpings zurückgeht. Papst Franziskus hatte im Heiligsprechungsverfahren für Papst Johannes XXIII. eine sogenannte Dispens erteilt – damit wurde die Heiligsprechung auch ohne ein anerkanntes Wunder ermöglicht. Um dies auch bei Adolph Kolping möglich zu machen, müsste ebenfalls eine entsprechende Dispens vorliegen. Die Petition versteht sich deshalb als eine Bitte an Papst Franziskus, das segensreiche Wirken des Kolpingwerkes auf der ganzen Welt selbst als wundersames Zeichen der Heiligkeit Adolph Kolpings anzuerkennen. 

Um eine möglichst große Schlagkraft nach außen hin zeigen zu können und ein deutliches Zeichen zu setzen, ist es deshalb wichtig, dass sich möglichst viele Menschen an der Petition beteiligen. Hierfür wurde unter www.petition-kolping.com eine Plattform eingerichtet, auf der die abgegebenen Unterschriften in Echzeit gezählt werden. Hier wird außerdem täglich ein persönliches Statement veröffentlicht, mit dem Unterstützerinnen und Unterstützer bekunden, warum Kolping ihnen heilig ist. Zahlreiche Personen aus Verband, Politik, Kirche und Gesellschaft sind dem Aufruf des Kolpingwerkes Deutschland bereits gefolgt. Sie haben beschrieben, warum Kolping für sie heute noch eine große Bedeutung hat (www.petition-kolping.com/de/statements). Auch Du kannst zum Botschafter werden! Zusätzlich zu Deiner Unterschrift, die Du entweder über die Online-Petitionsplattform oder mit dem untenstehenden Abschnitt abgeben kannst, kannst Du dem Petitions-Team zudem Dein eigenes Statement zukommen lassen. Hierfür kannst Du einfach den Satz „Kolping ist mir heilig, weil...“ mit wenigen Worten vervollständigen. Schicke diesen zusammen mit einem Foto von Dir dann gerne per Mail an petition(at)kolping.de

„Kolping ist mir heilig, weil seine Gedanken damals wie heute aktuell sind. Er hat Probleme erkannt und war ein Anpacker, der sich um die Menschen gekümmert hat. In der Arbeit mit den Jugendlichen sehe ich viel, das ihm ziemlich gut gefallen hätte.“ 

Franziska Rediger

„Kolping ist mir heilig, weil er bis heute Menschen inspiriert, ein Leben in Glaube, Liebe und Heiligkeit zu führen (vgl. 1 Tim 2,15).“

Weihbischof Rupert Graf zu Stolberg

Werde zum Botschafter!

Wenn Du von dem Anliegen überzeugt bist, kannst Du natürlich gerne auch Dein persönliches Umfeld auf die Aktion aufmerksam machen und zur Teilnahme an der Petition ermutigen. Es gibt sicherlich zahlreiche Personen außerhalb der Kolpinggemeinschaft, die sich beispielsweise in der Pfarrgemeinde oder auch darüber hinaus mit den Ideen Adolph Kolpings identifizieren können und die verbandliche Arbeit wertschätzen.

Für die Bewerbung der Petition stehen Dir zahlreiche Materialien zur Verfügung: Umfassende Unterschriftenlisten zum Ausdrucken, ein Flyer mit grundlegenden Informationen, ein Plakat zum Aushang (beispielsweise in Gemeindeschaukästen) sowie verschiedene Bilddateien für die Verwendung im Internet. Auch wenn momentan keine Veranstaltungen stattfinden können und ein Zusammenkommen mit anderen Menschen Corona-bedingt natürlich nur sehr eingeschränkt möglich ist, gibt es sicherlich einige kreative Möglichkeiten, wie Du Dein Umfeld auf die Petition aufmerksam machen kannst. 

Hierfür ist vielleicht auch ein Video hilfreich, das anlässlich der Petition produziert wurde. Es erklärt anschaulich das Anliegen und die Arbeit der weltweiten Kolpinggemeinschaft und ist zudem in vier Sprachen untertitelt. Das Video steht auf dem YouTube-Kanal des Kolpingwerkes Deutschland bereit und kann gerne geteilt werden. 

Begeisterung rund um den Erdball

Nicht nur in Deutschland animiert die Aktion Menschen zum Mitmachen. Immer wieder erreichen das Petitions-Team Nachrichten von Kolpingmitgliedern aus aller Welt, die vor Ort mit Begeisterung und Kreativität Werbung für die Petition machen. In Togo zum Beispiel wurden die analogen Unterschriftenlisten dankbar angenommen, da viele der Kolpingschwestern und -brüder in diesem afrikanischen Land keinen Zugang zum Internet haben. So können nun in den Dörfern und Gemeinden alle Interessierten einen Beitrag leisten. Es bleibt spannend, wann die ausgefüllten Listen bei uns in Deutschland ankommen.

Schon in Zeiten vor Corona haben sich die Kolpingschwestern und -brüder in Vietnam für eine Heiligsprechung stark gemacht.

Auch in Vietnam ist die Heiligsprechung Adolph Kolpings schon lange ein Anliegen. Bereits vor dem Start der offiziellen Petition wurden dort unter dem Leitspruch „On the way to holiness“, also „Auf dem Weg zur Heiligkeit“ zahlreiche Aktionen umgesetzt. Groß und Klein lassen sich dort für die Ideale Adolph Kolpings begeistern und beteiligen sich nun auch an der offiziellen Petition.

Paul Nguyen Huu Nghia Hiep (ganz rechts im Bild) hat die Petition mit einem Statement unterstützt.

Paul Nguyen Huu Nghia Hiep, Nationalsekretär bei Kolping Vietnam, hat dazu auch ein persönliches Statement abgegeben: „Kolping ist mir heilig, weil sein Weg radikal und der Zeit voraus war. So sind seine Ideen auch heute noch sehr aktuell und passend. Er half den Menschen, sich in dreierlei Hinsicht zu bilden und zwar in Bezug auf Spiritualität, Mentalität und Materialität. Er zeigte den Menschen, wie man durch praktisches Handeln im täglichen Leben inmitten der materiellen Sorgen ein Zeuge für Gott wird.“ Diese Leitidee gebe den Verantwortlichen vor Ort auch für die Arbeit im Hier und Heute Orientierung.

In den kommenden Wochen und Monaten gilt es nun, die Petition in alle verbandlichen Ebenen – national und international – weiterzutragen. So kann auch in Zeiten von Lockdown und Social Distancing das Gemeinschaftsgefühl aufrecht erhalten werden, das den Verband schon seit jeher ausmacht. Im Oktober 2022 wird dann die von Kolping International geplante und um ein Jahr verschoebene Romwallfahrt nachgeholt, sodass alle Interessierten das Leben und Wirken Adolph Kolpings auch gebührend gemeinsam feiern können. 

Jetzt die Petition unterschreiben!

Die Kampagne „Kolping ist mir heilig!“ zieht ihre Kreise um den Erdball: Seit dem Start der Petition am 27. Oktober 2020 haben sich bereits mehrere Tausend Menschen mit ihrer Unterschrift beteiligt. Werde auch Du zum Unterstützer! Dies geht zum einen online über unsere Petitionsplattform www.petition-kolping.com – dort kann die Unterschrift mit wenigen Klicks abgegeben werden und wird direkt dem Unterschriftenzähler in Echtzeit hinzugefügt. Für alle, die sich nicht online beteiligen möchten oder können, ist zum anderen auch die Abgabe einer analogen Unterschrift möglich (siehe gedruckte Version des Kolpingmagazins). Gerade in Zeiten der Corona-Pandemie kannst Du das so ganz einfach von Zuhause aus unterstützen. Auch eine einzelne Unterschrift zählt!

Text: Sarah-Simone Roth und Franziska Tillmann
Fotos: Marian Hamacher, Kolping Vietnam, privat