Blättert man durch den Jahresbericht 2019 von Kolping Dominikanische Republik, hat man das Gefühl, er berichte aus einem anderen Zeitalter. Und in gewisser Weise tut er das auch. Denn all die Aktivitäten, die der Bericht zeigt, gibt es in dieser Form nicht mehr. Jugendcamps, in denen jungen Menschen die Kolpingarbeit näher gebracht wird, Kurse für Kleinunternehmer, die mit Krediten und Schulungen gefördert werden, Ausstellungen für Geschäftsgründer, Berufsbildungskurse oder Workshops: Fast nichts davon konnte 2020 stattfinden – zumindest nicht in gewohnter Art und Weise.
Erst befand sich der kleine Karibikstaat drei Monate lang in einem harten Lockdown. Seitdem gelten Kontaktbeschränkungen. Immer noch dürfen sich maximal zehn Personen treffen, sofern sie 1,5 Meter Abstand einhalten können. Das setzt dem sonst so agilen Kolpingverband schmerzlich zu. Mehr noch als der geringe Zuwachs an Mitgliedern belastet das Team des Nationalbüros, dass dadurch auch die Projektarbeit ausgebremst ist – zum Beispiel die der Kolping-Berufsschule in Bonao.
Über 20 handwerkliche Kurse bietet sie an, vornehmlich für Erwachsene, die sich selbstständig machen möchten. Von einem auf den anderen Tag durfte kein Unterricht mehr stattfinden. Geschäftsführerin Yudy Garcia und ihren Kollegen blieb nichts anderes übrig, als sich komplett neu zu organisieren. „In den drei Monaten, in denen wir uns im vollständigen Lockdown befanden, haben wir uns mit der Umstellung auf Zoom beschäftigt“, erzählt Garcia. Dafür mussten auch die Lehrkräfte entsprechend geschult werden, weshalb der digitale Unterricht erst nach und nach eingeführt werden konnte. „Seit wieder zehn Personen zusammenkommen dürfen, machen wir Wechselunterricht.“