Familien macht die Pandemie nun seit über einem Jahr schwer zu schaffen. Eltern erzählen übereinstimmend, dass sie ausgebrannt sind und dass sie einfach nicht mehr können. Und auch die Kinder leiden extrem unter den Einschränkungen. Stephanie Lehmann, Mutter von vier Kindern, schildert für das Kolpingmagazin die Situation ihrer Familie – als ein Beispiel für viele Familien, denen es ähnlich geht. „Für uns Eltern war schon der erste Lockdown ein Desaster. Denn uns hat keiner gefragt, wie wir Voll- bzw. Teilzeit arbeiten und gleichzeitig zweimal Homeschooling und zweimal Kindergarten zuhause bewerkstelligen sollten. Was mir schon damals richtig zu schaffen gemacht hat, war der komplette Autonomieverlust. Ich konnte nicht mehr selbst entscheiden, was ich wann gerne machen wollte. Alles verschwamm und waberte in diesen Wochen ineinander.“ Aufgrund der Beschränkungen konnten die Kinder schon lange nicht mehr zum Fußball, Taekwondo, und Schwimmen gehen. Und dann fiel wegen Corona auch noch der lang ersehnte Winterurlaub im Allgäuhaus, der Kolpingfamilien-Ferienstätte in Wertach, aus. „Die Absage des Urlaubs, auf den sich wirklich alle gefreut haben, war quasi der Tiefschlag für ein emotional mehr als belastendes Jahr“, sagt Stephanie Lehmann. „Die Kinder haben geweint, denn sie hatten sich auf ihre Freunde gefreut.“ Familie Lehman schätzt im Allgäuhaus die „liebevolle Kinderbetreuung, die Kreativangebote und das Mega-Essen“. Jetzt hoffen alle, dass es mit der dringend notwendigen Erholung beim nächsten Mal klappt.
Zukunftsfest in einer schwierigen Zeit
Anlässlich des diesjährigen Josefschutzfestes will der Verband ein Zeichen der Hoffnung setzen und gezielt vier ausgewählte Projekte für Familien und junge Menschen unterstützen. Dafür bittet die Gemeinschaftsstiftung um Spenden.
In genau diesen Situationen wollen die Kolping-Familienferienstätten auch in Zukunft besonders für die Familien da sein. „Corona ist für alle Familien eine extrem große Belastung. Deshalb brauchen sie dringend Orte, an denen sie sich gut erholen können. Und unsere Familienferienstätten bieten dafür die idealen Voraussetzungen.“ Das sagt Benedikt Lücken-Vollmer. Er ist der Geschäftsführer der Kolping-Familienferienstätte Salem in der Mecklenburgischen Schweiz und gleichzeitig Sprecher der sieben Kolping-Familienferienstätten. Schon jetzt seien die Programme der Familienferienstätten darauf ausgelegt, Familien eine echte Auszeit zu ermöglichen. Sie sind Inseln der Erholung, die allen offenstehen. Hier kommt die Gemeinschaftsstiftung Kolpingwerk Deutschland mit ihrer Spendenkampagne „ZunkunftsFest“ ins Spiel. Sie möchte die Ferienstätten gezielt unterstützen, damit sie ihre Angebote für belastete Familien weiter ausweiten können. Außerdem sollen die Ferienstätten mit ihrem weiterentwickelten Konzept noch bekannter gemacht werden, damit noch mehr Familien davon profitieren können.
Jetzt in der Pandemie will die Verbandsleitung des Kolpingwerkes Deutschland aufmerksam machen auf die großen Herausforderungen und Belastungen für Familien, aber auch für Jugendliche und für Auszubildende. Deshalb hat sie anlässlich des Josefschutzfestes am 1. Mai eine Spendenkampagne gestartet. Der heilige Josef – Schutzpatron des Verbandes – war wie Adolph Kolping ein Mann der Tat. Auch deshalb hat ihn bereits Adolph Kolping verehrt. Beide rufen auch heute dazu auf, die Gegenwart mit ihren Nöten und Fragen in den Blick zu nehmen und die Zukunft zu gestalten. Passend dazu trägt die Spendenkampagne den Titel „ZukunftsFest – dein Beitrag zählt!“
Azubiwohnen bekannt machen
Svenja Scholz ist dankbar dafür, dass sie vor einigen Jahren in Köln im Kolping-Jugendwohnheim leben konnte – fast 600 Kilometer von ihrer Heimat entfernt. „Das Kolpinghaus war für mich ein zweites Zuhause mit einer zweiten Familie. Ich bin in der Zeit immer gerne wieder von Zuhause weg nach Köln gefahren und habe mich auf eine neue Woche gefreut.“ Das Jugendwohnen habe es ihr ermöglicht, selbstständig zu sein und dabei trotzdem nicht komplett ins kalte Wasser geworfen zu werden. „Wenn ich Hilfe gebraucht habe, war immer jemand da“, sagt sie. „Das hat mir viel Rückhalt gegeben.“ Kolping-Jugendwohnen bietet Auszubildenden an 37 Standorten in Deutschland eine Unterkunft. Die Jugendwohnheime wirken im Sinne Adolph Kolpings, der 1853 das erste Gesellenhaus gründete. Diese und viele weitere Häuser sollten damals nicht nur eine ordentliche Unterkunft und Verpflegung bieten, sondern sie waren auch eine geistige Heimat für wandernde Handwerksgesellen. Dieser Tradition fühlen sich die Kolping-Jugendwohnheime auch heute verpflichtet.
Gerade jetzt brauchen Auszubildende, die fern von zuhause leben, mehr denn je Rückhalt. Deshalb will die Gemeinschaftsstiftung einen Teil der jetzt im Rahmen der Kampagne gespendeten Beiträge gezielt dafür verwenden das Kolping-Azubiwohnen bekannter zu machen, und damit noch mehr Auszubildenden eine vergleichbare Unterstützung zu geben.
Ein Beitrag zur Völkerverständigung
Carolin Friedinger erinnert sich gerne zurück an ihren Aufenthalt mit den Kolping-Jugendgemeinschaftsdiensten in Vietnam. „Gerade die Bewohnerinnen und Bewohner meines Projektes mit geistiger Besonderheit waren von Herzen ehrlich, unverstellt und trotzdem wertschätzend“, sagt sie. Es sei für sie als Fremde unfassbar schön gewesen, so viel Akzeptanz und Offenheit zu erfahren. Der Freiwilligendienst habe bei ihr einiges verändert. „Ich versuche zum Beispiel Nachrichten aus aller Welt zu lesen, um nicht nur die deutsche Perspektive zu erfahren. Wenn ich mich dabei ertappe, klischeehaft zu handeln, sortiere ich meine gedanklichen Schubladen neu. Dieses Erkennen meiner eigenen Vorurteile kannte ich in dieser Form vor meinem Freiwilligendienst noch nicht.“
Die Kolping Jugendgemeinschaftsdienste entsenden jedes Jahr rund 60 Freiwillige in Projekte nach Asien, Afrika und Lateinamerika. Mit diesen interkulturellen Angeboten leistet Kolping einen wichtigen Beitrag zur Völkerverständigung. Jugendliche und junge Erwachsene bekommen bei ihren Einsätzen einen Einblick in soziale und gesellschaftliche Besonderheiten und Herausforderungen in anderen Kulturen.
Zurzeit deckt die Förderung der Auslandseinsätze nur 75 Prozent der Kosten ab, den Eigenanteil müssen die Freiwilligen in ihrem Umfeld sammeln. Das gelingt längst nicht allen. Auch hier sollen Beiträge aus der Spendenkampagne helfen.
Generationsübergreifende Begegnung
Die Kolpingjugend bietet Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen einen Raum für Gemeinschaft, Engagement und Verantwortung. Auch viele Ältere denken gerne an eine gute und prägende Zeit in der Kolpingjugend zurück. „Um auch heute jungen Menschen einen Rahmen zu bieten, in dem sie Freude erfahren und persönlich wachsen können, ist es unerlässlich, dass die Kolpingjugend ein sicherer Ort ist“, sagt Mathis Heineke, Bundesleiter der Kolpingjugend im Kolpingwerk Deutschland. „Aus diesem Grund setzen wir uns bundesweit dafür ein, dass Kolpingsfamilien vor Ort Zugang zu guten Präventionsangeboten erhalten, die für einen aufmerksamen und konsequenten Umgang mit sexualisierter Gewalt sensibilisieren.“ Beiträge aus der Spendenkampagne werden dafür gezielt eingesetzt.
Jeder Beitrag zählt
Wähle Dein Herzensprojekt!
Spenden kannst du online auf der Homepage www.kolping.de/zukunftsfest oder klassisch per Überweisungsträger. Nenne Deinen gewünschten Verwendungszweck: Familienferienstätte, Kolpingjugend, Azubiwohnen oder Jugendgemeinschaftsdienste! Wenn du für alle Projekte spenden möchtest, wählst Du den Verwendungszweck „Zukunftsfest“.
Jeder Betrag hilft – egal ob du jetzt 25, 50, 100 oder 200 Euro geben kannst.
Danke, dass Du uns hilfst, KOLPING zukunftsfest aufzustellen!
Spendenkonto
IBAN: DE74 4006 0265 0018 0654 00
Bank: DKM Darlehnskasse Münster eG
Gemeinschaftsstiftung Kolpingwerk Deutschland
Sankt-Apern-Straße 32 · 50667 Köln
Tel. 0221 20701-205, Fax: 0221 20701-149
E-Mail: spenden@kolping.de
Homepage: www.kolping.de/zukunfsfest
Text: Georg Wahl
Fotos: iStock/PeopleImages, Tobias Pappert, privat