Ausgabe 3-2020 : Juli

Alte Schätze – neu entdeckt

Ja, es steht in der Satzung: Jede Kolpingsfamilie ist verpflichtet, wichtige Schriftstücke und Dokumente ihrer Geschichte zu archivieren.

Das aufgeräumte Archiv im Keller.

Gerne schiebt man eine solche Aufgabe vor sich her. Der Vorstand des Diözesanverbandes (DV) Köln hat im Frühjahr 2019 beschlossen, das Archiv professionell aufbereiten zu lassen. Das Erzbistum Köln hat dieses Anliegen finanziell unterstützt.

Am Anfang der Aktion stand das große Aufräumen und Entrümpeln des Kellers. „In den letzten Jahren haben wir immer wieder Archive aufgelöster Kolpingsfamilien übernommen. Jedes Jahr kamen Kisten voller Banner, Fotos, Aktenordner und Urkunden hinzu. Es wurde Zeit, diese Schätze zu sichten und zu strukturieren“, sagt Sabine Terlau, die stellvertretende Diözesanvorsitzende. So fand sich ein Protokollbuch der „Gesangabteilung des katholischen Männervereins Mülheim a. Rhein“, in dem mit ordentlicher Tintenschrift alle Aktivitäten, Feste, Ehrungen von 1909 bis 1935 dokumentiert wurden. „Wir haben wirklich spannende Dokumente gefunden. Da steckt sicher Material für eine Bachelor- oder Masterarbeit drin“, meint Sabine Terlau.

Nach der ersten Sichtung begutachteten zwei Archivare das komplette Archiv. „Vieles konnte weggeworfen werden: Rechnungen und Belege, die älter als zehn Jahre waren und auch manches Schriftstück, das doppelt abgelegt wurde. Auch Amtsblätter, Gesetztestexte und Publikationen anderer Institutionen wurden entsorgt“, sagt Tobias Kanngießer, der die Arbeiten am Archiv koordiniert hat. „Wichtig und archivwürdig sind alle Unterlagen, die unsere Arbeit dokumentieren, all unsere Publikationen, Rechenschaftsberichte, Protokolle und Verträge“, so Kanngießer. Und wohin mit den Kisten alter Fotos? „Wir haben einen Großteil der Fotos digitalisiert und versucht, zu rekonstruieren, um welche Personen und welches Ereignis es sich dabei handelt. Es ist beeindruckend zu sehen, wie viel in unserem Diözesanverband in den letzten Jahrzehnten für den Zusammenhalt in unserer Gesellschaft geleistet wurde – sowohl auf der politischen Ebene, als auch in jeder einzelnen Kolpingsfamilie. Wir sind glücklich darüber, dass wir durch das Archiv unser Kolping-Erbe bewahren und Interessierten zugänglich machen können“, meint Terlau.