In diesem Jahr setzten der Diözesanvorstand und die Geschäftsstelle einen thematischen Schwerpunkt: Das Thema "Armut" begleitete den Verbandsalltag. So wurden mit dem Fachtag Altersarmut beginnend über das Jahr verteilt Akzente gesetzt. Ein Höhepunkt dabei war der Vortrag des Kölner Politologen und Autors Christoph Butterwegge, der deutlich machte, dass Armut nicht mehr nur ein Problem der sogenannten Hartz-IV-Empfänger ist, sondern auch und gerade derjenigen, die im Niedriglohnsektor gearbeitet haben oder arbeiten. Soziale Ungleichheit hat also unmittelbar auch mit Bildungs- und Berufsbiografie zu tun, und geringe finanzielle Möglichkeiten machen soziale Teilhabe, wie z. B. einen Kinobesuch oder die leckere Tasse Kaffee im Café für manche Leute unerschwinglich. Fehlende soziale Teilhabe führt somit zu einem Teufelskreis der sozialen Isolation. Nur anhand dieser kurzen Gedanken wird deutlich, dass Armut viel mehr ist als nur das Fehlen von Geld.
Gerade deshalb sind auch Kolpingsfamilien so wichtig, denn sie bieten Gemeinschaft und oftmals kostenlose Aktivitäten oder Unternehmungen für den "schmaleren" Geldbeutel. Nach dem Fachtag für Altersarmut folgte eine ausführliche Stellungnahme des Diözesanpräsidiums mit sehr klaren Forderungen an die verschiedenen politischen Ebenen in Bund, Land und Kommune. Kurz vor den Sommerferien wurde gezielt für die Kolpingsfamilien vor Ort eine Karte produziert, auf der die Forderungen zusammengefasst dargestellt sind. Diese Karte sollte und soll der Diskussion zum Thema "Armut" in den Kolpingsfamilien dienen und auch an politische Mandatsträger weitergereicht werden. Im Herbst 2022 ist der Abschluss des Jahresthemas geplant: in Zeiten der Energiekrise mit Tipps zum Energiesparen und nachhaltigem Handeln. Damit wird auch der Bogen zum nächsten Jahresthema "Nachhaltigkeit" gespannt.
Text: Marcel Gabriel-Simon
Foto: anaterate/Pixabay
