Wenn sich die ZdK-Präsidentin Irme Stetter-Karp und der Essener Bischof Franz-Josef Overbeck herausgefordert fühlen, auf lauter und schriller werdende rechtsextreme Töne in der katholischen Kirche hinzuweisen, dann ist das ein Warnzeichen. Denn dass restaurative Kräfte in der Kirche sich dem gesellschaftlichen Wandel verschließen, Ängste schüren, demokratische Strukturen ablehnen und anfällig für Verschwörungsmythen sind, das ist ja nichts Neues. Der Rechtsruck hat eine neue Qualität.
Die katholische Kirche spiegelt in dieser Hinsicht die Gesellschaft wider. Und beim Kolpingwerk Deutschland haben zumindest in der Vergangenheit klare Positionierung gegen rechts heftige Proteste einzelner Mitglieder hervorgerufen. Davon sollten wir uns in der gegenwärtigen Situation aber nicht beeindrucken lassen. Im Gegenteil: Es gilt, die Auseinandersetzung zu führen und unsere freiheitlichen Werte offen zu vertreten – in der Gesellschaft, in der Kirche und auch in unserem Verband.
Denn wir wissen aus unserer Geschichte, dass in Krisenzeiten – wie wir sie gerade erleben – extremistische und populistische Kräfte Zulauf erhalten. Die Landtagswahlen in Bayern und Hessen haben gezeigt, dass rechtspopulistische Kräfte im Westen auf dem Vormarsch sind. Und die bevorstehenden Landtagswahlen im Osten lassen befürchten, dass es für die demokratischen Parteien schwer werden wird, eine Mehrheit für die Regierungsbilung zu finden.
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