Ausgabe 4-2023 : November

Die Kolping-Weltfamilie zu Gast im Rheinland

Am letzten Septemberwochenende trafen sich die Delegierten aus fast 50 Nationen in Bensberg bei Köln zu Generalrat und Generalversammlung.

Kolping zieht an einem Strang, wenn es um Antworten auf globale Herausforderungen geht. Das war beim Aktionstag und den Tagungen in Bensberg deutlich zu spüren.

Groß war die Wiedersehensfreude beim ersten Weltfamilien-Treffen nach der Pandemie: Fast 200 Kolpingmitglieder aus 50 Nationen kamen vom 28. September bis 1. Oktober ins Bensberger Kardinal-Schulte-Haus, um an Generalrat und Generalversammlung teilzunehmen. Manche hatten dafür eine abenteuerliche Anreise riskiert. So etwa die beiden Delegierten aus Myanmar, wo seit dem Militärputsch 2021 Krieg und Verfolgung herrscht. Und auch Vasyl Savka, der Geschäftsführer von Kolping Ukraine, war glücklich, seine Kolpinggeschwister aus aller Welt endlich wieder zu umarmen. "Für mich war das, wie wenn ein Traum, den ich schon seit Kriegsbeginn habe, in Erfüllung geht", freute er sich und bekam tosenden Applaus für das Nothilfe-Engagement seines Verbandes. 

Den Auftakt machte der Generalrat, bei dem Fr. Maria Soosai (Indien) als neuer Vertreter für Asien in Generalvorstand von KOLPING INTERNATIONAL gewählt wurde. Als Geschäftsführerin wurde Karin Wollgarten für weitere sechs Jahre im Amt bestätigt. Bei der Genalversammlung standen neben diversen Berichten und Antragsdiskussionen auch Länderpräsentationen im Fokus. Dabei kam es zu lebhaftem Ideenaustausch. Am letzten Tag beschäft igten sich die Delegierten mit der Frage, wie eine synodale Kirche aussehen kann und hielten ihre Wünsche in Videos fest. Emotionale Höhepunkte waren neben dem Ausflug nach Kerpen zum Geburtshaus Adolph Kolpings auch die gemeinsamen Messen.

Am Donnerstagabend wurde in Anwesenheit des Bamberger Altbischofs Ludwig Schick die Petition für die Heiligsprechung Adolph Kolping beendet. Rund 60.000 Menschen in aller Welt haben sich mit ihrer Unterschrift für die Heiligsprechung unseres Verbandsgründers eingesetzt, weil er mit seinen Ideen und christlichen Idealen wegweisend für den Umgang der Kirche mit Menschen in Not und mit der sozialen Frage gewirkt hat. Die Kolpinggeschwister bleiben aufgerufen, wie Bundespräses Hans-Joachim Wahl in vier Sprachen ausführte, das gemeinsame Anliegen im Gebet weiter zu unterstützen.

Bundespräses Hans-Joachim Wahl dankt allen Kolpinggeschwistern weltweit, die sich für die Heiligsprechung von Adolph Kolping eingesetzt haben.

Eine große Weltfamilie

Gekrönt wurde das Wochenende schließlich vom großen Aktionstag, der am 30. September im Bensberger Albertus-Magnus-Gymnasium stattfand. Dort nahmen 400 Gäste an einem bunten Programm aus Talkrunden und Workshops zu Themen der Einen Welt und Weltkirche teil. Im Eröffungsvortrag würdigte Frank Schwabe MdB, Beauft ragter der Bundesregierung für Religions- und Weltanschauungsfreiheit, die weltweiten Kolpingsfamilien als Beispiele tatkräftigen Christentums und als "Juwelen der Sozialstrukturförderung", die sich auf vielfältige Weise für eine gerechtere Welt einsetzen. Auf dem Schulhof informierte das Kolping-Netzwerk für Geflüchtete über Flucht und Migration, das Kolping-Klimamobil über die globalen Auswirkungen des Klimawandels. Es wurde ein erfolgreicher Tag voller Begegnungen, interkulturellem Austausch und Horizonterweiterung, den Generalpräses Msgr. Christoph Huber im Abschlussgottesdienst mit einer Bitte beendete: Nicht zu kapitulieren angesichts der vielen globalen Herausforderungen, die beim Aktionstag diskutiert wurden, sondern durchzuhalten, anzupacken und die Welt mit dem eigenen Engagement ein wenig besser zu machen.

Text/Fotos: Michaela Roemkens