Ausgabe 3-2023 : August

Klimamobil ist gestartet

Seit Anfang Juni fährt das Klimamobil durch Deutschland. Welche ersten Erfahrungen wurden gemacht? Und wie wird sich das Klimamobil weiterentwickeln?

"Welche Rolle spielt unser Energieverbrauch beim Klimawandel und wie können wir die Auswirkungen verringern?" – mit dieser Leitfrage brach das Klimamobil auf zu seinen ersten Einsätzen auf Pfarr-, Stadt- und Landesfesten. Verschiedene Attraktionen sollten die Besucher*innen motivieren, sich mit Fragen des Klimaschutzes und der Bewahrung der Schöpfung auseinanderzusetzen. Dass dies dringend nötig ist, zeigte bereits eine der ersten Veranstaltungen, welche vorzeitig aufgrund von Hitze beendet werden musste. Laut Weltklimarat wird extreme Hitze infolge des Klimawandels immer häufiger und intensiver auftreten.

"Darf ich mal am Glücksrad drehen?" – "Na klar, aber statt Preisen können Sie bei uns eine spannende Mitmach-Aktion gewinnen." So oder so ähnlich verläuft der Anfang vieler Gespräche am Klimamobil. Je nachdem, auf welcher Farbe das Klima-Glücksrad stehenblieb, können die Besucher*innen an einer Umfrage teilnehmen, über Karikaturen rund um das Thema Klimawandel lachen und grübeln, oder auf dem Ökotrainer mit eigener Muskelkraft Energie erzeugen und eine Seifenblasenmaschine antreiben. Ein schöner Effekt, wenn die Seifenblasen am Stand entlang und über das Klimamobil fliegen. Meist reicht der erradelte Strom gerade mal, um einen Drucker im Standby-Modus zu betreiben. Doch die Anstrengung führt vielen Menschen vor Augen, wie viel Energie wir in unserem Alltag benötigen und dass Strom ein kostbares Gut ist. 
 

Mit Hilfe der Welt­karte erklärt Christoph Hoppe die globalen Zusammenhänge und Auswirkungen der Klimakrise.

"Albanien, Island, Bhutan, Peru, Äthiopien – Was haben diese Länder gemeinsam?" – Diese oder vergleichbare Fragen stehen bei einer weiteren Aktion des Klimamobils im Fokus: der Weltkarte. Hier kann die globale Dimension des Klimawandels veranschaulicht werden. Denn alle Menschen sind vom Klimawandel betroffen und alle können etwas dazu beitragen, die Ausmaße zu begrenzen. Die Antwort auf die Frage lautet übrigens: "Diese Länder produzieren ihren Strom aus nahezu 100 Prozent erneuerbaren Energien." Dieser Fakt war für viele Leute sehr überraschend. 

Bei der Anschaffung der verschiedenen Materialien wurde viel Wert auf Nachhaltigkeit gelegt: ein Großteil der Ausstattung wurde Second-Hand gekauft und/oder ist als nachhaltig zertifiziert.

So vielseitig wie die verschiedenen Aktionen ist auch das interessierte Publikum. Von den Kleinsten, die insbesondere die Seifenblasen toll finden, über wissbegierige Schülerinnen und Schülern, bis hin zu Bürger*innen mit geringem oder umfangreichem Klimawissen.

Das Angebot wird stetig ausgebaut

Die Rückmeldungen sind überwiegend positiv. "Tolle Idee", "weiter so!", "cooler Wagen", "sinnvolle Arbeit", "sehr interessant!" sind einige der Komplimente, die das Team des Klimamobils erhält. Natürlich gibt es auch kritisches Feedback. Dieses zeigt, dass es noch viele Stellschrauben gibt, um das Angebot des Klimamobils zu verbessern. 

Zusätzlich soll das Angebot in den nächsten Monaten weiter ausgebaut werden, um auch andere Aspekte der Klimaproblematik zu behandeln. So wird es Workshops, aber auch Stationen für das Standprogramm rund um das Thema Konsum geben; hier soll insbesondere der Sektor Kleidung im Fokus stehen, um an die Kleidersammelaktionen zahlreicher Kolpingsfamilien anzuschließen. Darüber hinaus soll in Kooperation mit dem Netzwerk für Geflüchtete und mit Kolping International ein Konzept zum Thema Klimagerechtigkeit und Klimamigration entstehen. Zudem soll das Klimamobil perspektivisch auch mit digitalen Medien arbeiten und entsprechend ausgestattet werden. 

Die Nachfrage ist hoch

Parallel zum Klimamobil gibt es einen "Klimakoffer". Dieser basiert auf den Inhalten des Klimamobils und ermöglicht es, eigenständig Workshops für Gruppen durchzuführen. Der Klimakoffer ist transportabel und kann per Post verschickt werden. Aktuell (Stand Juli 2023) befindet er sich noch in Entwicklung. Ab Mitte August soll er zum Einsatz kommen.  
 

Windkraft und Kohle­energie: Sophia Matthäus hält beim ersten Einsatz des Klimamobils beim Hessentag symbolisch beide Formen der Energieerzeugung in ihren Händen. Und erzeugt gleichzeitig mit dem Ökotrainer selbst Strom, um eine Seifenblasenmaschine anzutreiben.

Bis Ende des Jahres wird das Klimamobil zu insgesamt etwa 35 Einsätze fahren. Fast noch einmal so viele Anfragen mussten aufgrund von Terminüberschneidung oder aus logistischen Gründen vorerst abgesagt werden. Denn die Routen des Klimamobils sollen möglichst nachhaltig und klimafreundlich sein. Das bedeutet, dass insbesondere bei weiter Anreise mehrere Einsätze im jeweiligen Diözesanverband gefahren werden sollen, bevor das Klimamobil wieder zurück nach Köln oder in den nächsten DV fährt. Und bereits jetzt gibt es für das Jahr 2024 erste Anfragen für unterschiedliche Veranstaltungen. So wird das Klimamobil unter anderem bei der Bundeskonferenz der Kolpingjugend in Hannover und beim Katholikentag in Erfurt dabei sein. 

Anfang 2024 möchte sich das Projekt zudem öffnen und in Zusammenarbeit mit den Kolpingsfamilien vor Ort vermehrt auch Workshops an Schulen und weiteren Einrichtungen anbieten.


Fotos: Benjamin Göbel, Christoph Hoppe, Ute Heinrich

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