"Es kommt auf die inneren Werte an", schmunzelt Vincent Stenmans mit einem Augenzwinkern, während er einem kultigen Cocktailsessel mit dicken Stecknadeln auf die Pelle rückt. Der 29-jährige Niederrheiner muss es wissen, denn kaum einer kennt das komplexe Innenleben von Sofas und Sesseln so gut wie er! Vincent ist Raumausstatter und somit Experte für Inneneinrichtung. Ob Gardinen oder Plissees, Bodenbeläge, textile Wandgestaltung oder eben die Möbelpolsterei: Der junge Mann holt aus jedem Raum das Optimum raus. Vincent liebt es, seinen Auftraggebern ein Lächeln auf die Lippen zu zaubern – und das, findet er, fällt mit diesem Gewerk besonders leicht. "Als Raumausstatter machst du für den Kunden in der Regel das letzte Finish, bringst Schönheit zu den Menschen, das ist dann wie die Kirsche auf dem Sahnehäubchen", schwärmt der Handwerker. Nach seinen Eltern und zuvor dem Großvater ist mit Vincent nun die dritte Generation im Familienbetrieb vertreten. Und genau wie die beiden Vorgängergenerationen ist auch der 29-Jährige stolzer Kolpinger von Kindheit an!

Ein Umstand, der dem jungen Handwerker auch in den letzten Jahren zugutekam. Denn noch vor drei Wochen tingelte der junge Raumausstatter als einer von derzeit schätzungsweise rund 700 Wandergesellen durch die Lande. Mehr als 16 Länder hat Vincent in den letzten drei Jahren bereist, oft mit wenig Lohn in der Tasche und keiner Ahnung, wo es ihn als nächstes hin verschlagen würde. "Kolping war immer eine gute Adresse, um einen Schlafplatz zu finden. Die praktische Unkompliziertheit in den Kolpinghäusern ist toll", erinnert sich Vincent. Übrigens: Der Verband der Kolpinghäuser e.V. hat ein "Auf Walz"-Paket entworfen, mit dem Kolpinghäuser per Sticker und Plakat  auf die gelebte Verbandstradition hinweisen können. Denn ganz nach dem Gedanken und  früheren Handeln Adolph Kolpings ist eine kostenfreie Übernachtung, ein Abendessen und ein Frühstück von wandernden Gesellinnen und Gesellen in einem Kolpinghaus eine gelebte Förderung der Tradition. 

Nach über drei Jahren Wanderschaft ist es für den jungen Handwerker noch ungewohnt, im niederrheinischen Oedt wieder eine feste Adresse zu haben. Doch Vincent Stenmans ist – ganz wie es sein Gewerk von ihm verlangt – kreativ, offen für Neues und innovativ: "Ich will den Betrieb übernehmen und weiterentwickeln. Mit einem Generationswechsel sollte man auch seinen Spirit einbringen, damit es am Ende nicht 'eine', sondern 'deine' Firma wird!" 

Auch im nächsten Magazin schauen wir uns 1 von 130 an! Gibt es einen handwerklichen Beruf, über den Du mehr erfahren möchtest? Dann schick’ uns gerne Dein Feedback an mitmachen(at)kolping.de!

Fotos: Friederike Nehrkorn