Das bundesdeutsche Bildungssystem steht vor großen Herausforderungen. Während Gymnasium und Gesamtschule unter den weiterführenden Schulen klar bevorzugt werden, können Haupt- und Realschulen in viel zu vielen Fällen ihrem Bildungsauftrag nicht mehr nachkommen, den Schüler*innen die Mindestanforderungen für die Arbeitswelt zu vermitteln. Das ist in einem Land mit hohem Fachkräftemangel, der unsere Wettbewerbsfähigkeit zu bedrohen beginnt, nicht hinnehmbar. Wir benötigen eine Bildungsoffensive, die es den Einrichtungen ermöglicht, auf die Arbeits- und Lebenswelt gut vorzubereiten und dabei das Bildungssystem durchlässig erhält. Und zudem Schüler*innen und Lehrer*innen Spaß macht. Das kostet Geld, viel Geld. Aber das sollte uns ein "gutes" Bildungssystem wert sein.
Aus meiner Sicht bedarf es deswegen folgender Maßnahmen:
Vorrangig gilt es, den Lehrer*innenmangel konsequent abzubauen. Um die deutschlandweit aktuell über 13.000 freien Lehrer*innenstellen zu besetzen, brauchen wir – wie die Kultusministerkonferenz in ihren Empfehlungen von März 2023 verdeutlicht hat – einen verbesserten bundeseinheitlichen Seiteneinstieg in den Lehrer*innenberuf, und der Prüfung, ob Lehrer*innen mit nur einem Unterrichtsfach eingestellt werden können. Dies könnte gerade in Mangelfächern für Entlastung sorgen. Ferner ist die Weiterentwicklung von Lehramtsstudiengängen, gerade im Hinblick auf ihren Praxisbezug, extrem wichtig.
Um aber den gewachsenen psychosozialen Problemlagen von Schüler*innen adäquat zu begegnen, bedarf es einer noch stärkeren Kooperation und Wertschätzung zwischen Lehrer*innen und Schulsozialarbeiter*innen mit ihren jeweils eigenen fachlichen Stärken, um Probleme zu erkennen und lösen. Das könnte die Lehrer*innen entlasten.
Kommentar verfassen