Ausgabe 2-2023 : Mai

Ich bin dann mal weg

Teil 1: Die Zeichen stehen auf Abschied – Freiwilligendienst im Ausland mit den Kolping Jugendgemeinschaftsdiensten! Für ein ganzes Jahr in eine fremde Kultur eintauchen, die eigene Komfortzone in Deutschland verlassen und in einem fernen Land in einem spannenden Projekt mitarbeiten – das haben sich diese Drei vorgenommen – und sich bei den Kolping Jugendgemeinschaftsdiensten für das weltwärts-Programm angemeldet!

  • Helena Leischner

    Der vietnamesische Nationalpark Cuc Phoung wird Helenas Einsatzort. Hier wird die Abiturientin das Projekt Save Vietnam’s Wildlife – Pangoline und Schleichkatzen unterstützen.

  • Leon Edinger

    Leon wird im Chevalier Training Center seinen Dienst leisten: Ein Projekt der Missionaries of the Sacred Heart Pacific Union, das gegründet wurde, um der ärmeren Bevölkerung von Fidschi zu helfen,

  • Klara Seubert

    In Uganda, Ostafrika, unterstützt Klara ab August die Go Girl Foundation, eine lokale NGO, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, Mädchen und Frauen emotional und intellektuell zu fördern.

"Als ich die Zusage bekommen habe, habe ich vor Freude erst mal geweint", erinnert sich Helena. Die 17-jährige Brandenburgerin ist eine von rund 50 Auserwählten, die diesen Sommer für ein Jahr mit den Kolping Jugendgemeinschaftsdiensten (JGD) in ihren Freiwilligendienst starten. Es wird ihre erste Flugreise überhaupt – und dann direkt nach Asien. Helenas Einsatzort: der vietnamesische Nationalpark Cuc Phoung. Hier wird die Abiturientin das Projekt Save Vietnam’s Wildlife – Pangoline und Schleichkatzen unterstützen. Das erste Mal wirklich weg von Familie und Freunden – das wird eine komplett neue Erfahrung. Der Wunsch, nach der Schule etwas Neues zu machen, nicht direkt mit Ausbildung oder Studium zu starten, ist seit Beginn der Oberstufe immer stärker geworden: "Durch die coronabedingten Einschränkungen der letzten Jahre ist für mich klar: Ich will raus, ins Ausland. Aber dabei etwas Sinnvolles tun." Helena hat bewusst ein Projekt im Natur- und Artenschutz gewählt. 
 

"Meine Mama freut sich total für mich, aber sie sagt auch, dass es hart wird, mich ziehen zu lassen."
Helena (17)

Für Leon geht es nach Fidschi

Anders Leon. Für den Abiturienten aus Niedersachsen ist direkt klar: Er will mit Jugendlichen arbeiten! Dass ihn sein Freiwilligendienst dafür einmal um die halbe Erdkugel ins 16.000 Kilometer entfernte Fidschi führen wird, reizt den 19-Jährigen besonders. Gemeinsam mit einem weiteren Freiwilligen wird Leon im Chevalier Training Center seinen Dienst leisten. Ein Projekt der Missionaries of the Sacred Heart Pacific Union, das gegründet wurde, um der ärmeren Bevölkerung von Fidschi zu helfen, aus dem Kreislauf der Armut auszubrechen und jungen Männern aus unterprivilegierten Verhältnissen handwerkliche Fähigkeiten beizubringen. "Das Projekt ist für mich perfekt und hat mich voll gecatched. Meine Offenheit und die Fähigkeit, auf andere Menschen zuzugehen, wird mir hoffentlich gerade bei den Jugendlichen helfen." Unter Anleitung lokaler Expert*innen wird Leon hier ab August unter Anderem im Ausbildungsbereich unterstützen, Englisch unterrichten und bei Sport- und Freizeitangeboten unter die Arme greifen.
 

Leon ist ein Familienmensch und wird seine Eltern und seinen jüngeren Bruder sicherlich auch vermissen.
"Die Zeichen stehen auf Abschied. Ich konzentriere mich auf das Positive. Es ist ja kein Abschied für immer. Es ist eine komplett neue Erfahrung für mich, das ist auch ein Grund, warum ich das machen will."
Leon (19)

Die Kolping Jugendgemeinschaftsdienste feiern dieses Jahr ihr siebzigjähriges Bestehen. Mehr als 800 Freiwillige sind schon mit den JGD über das weltwärts-Programm entsandt worden – der große Erfahrungsschatz und die langjährigen Partnerschaften zahlen sich aus. Denn damit alle Bewerber*innen genau das Projekt finden, welches auch wirklich zu ihnen passt, werden die Freiwilligen bereits im Vorfeld intensiv durch die JGD betreut. Beim dreitägigen Infoseminar erhalten alle Interessierten detaillierte Auskunft zu den einzelnen Projekten und persönlichen Anforderungen.

Klara freut sich auf Uganda

"Das Wochenende hat mir total gut gefallen. Die jeweiligen Projektleiter sind vor Ort und es geht sehr ehrlich zu. Das hat mir Sicherheit gegeben", schwärmt die 19-Jährige Klara aus Bayern. Sie hat über ihren Religionslehrer, der selbst aktives Kolpingmitglied ist, von dem Programm erfahren und sich direkt an die Bewerbungsunterlagen gesetzt. Ursprünglich führte ein Schulprojekt in Thailand Klaras Favoritenliste an – aber nach dem JGD-Infoseminar steht für sie fest: Ich gehe nach Uganda! Dort in Ostafrika unterstützt Klara ab August die Go Girl Foundation, eine lokale NGO, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, Mädchen und Frauen emotional und intellektuell zu fördern und zu unterstützen.

Klara ist gerne in der Natur. Sie freut sich auf ihre "neue Heimat" Uganda.

"Die Foundation hat mich total gepackt. Außerdem werde ich vor Ort in einer Gastfamilie leben. Das ist toll, denn ich will wirklich die Kultur und Sprache lernen, das geht in einer Familie besser, da ist man mittendrin." Klara hat sich das ehrgeizige Ziel gesetzt, auch die in ihrem Teil von Uganda gesprochene Bantusprache "Luganda" zu lernen. Ob ihr das gelingt? Und es warten noch weitere Herausforderungen auf die quirlige Schülerin: "Ich esse eigentlich vegan, werde mich an Küche und sicher auch das Klima erst mal gewöhnen müssen. Außerdem bin ich sehr gespannt, wie es wird, eine Minderheit zu sein. Ich will erfahren, wie es ist, die einzige mit einer anderen Hautfarbe zu sein." Generell steht das Lernen über globale Zusammenhänge, die interkulturelle Begegnung und die persönliche Entwicklung der Freiwilligen im Mittelpunkt des Programms.

"Außerdem bin ich sehr gespannt, wie es wird, eine Minderheit zu sein. Ich will erfahren, wie es ist, die einzige mit einer anderen Hautfarbe zu sein."
Klara (19)

Auch Helena möchte die Sprache ihres Einsatzortes lernen. Per Duolingo-App büffelt die Brandenburgerin neben Abiturvorbereitungen und Führerscheinprüfung auch noch Vietnamesisch – mit ersten kleinen Erfolgen.

 

Helena wird noch vor ihrer Abreise nach Vietnam 18. Voraussetzung, um an dem Programm teilzunehmen.

Vorbereitungen in vollem Gange

Für die drei Freiwilligen stehen in den kommenden Wochen noch allerhand Vorbereitungen an: von Impfterminen beim Tropenarzt über Reisepassbeantragung bis hin zu Visaantrag und polizeilichem Führungszeugnis. "Es ist eine Motivationssache mit der organisatorischen Vorbereitung. Wenn man weiß, wofür man das macht, kann der Gang zum Bürgeramt richtig Spaß machen", lacht Leon. Der 19-Jährige blickt seinem Auslandsaufenthalt aktuell noch ganz gelassen entgegen. Diverse Videos über Fidschi hat er sich seit der Bewerbungszusage auf YouTube angeschaut. Dass Kultur, Infrastruktur, Küche und Sprache ihn fordern werden, ist Leon nur recht: "Ich möchte ja auch was erleben. Das klingt jetzt vielleicht etwas kitschig, aber ich bereue mehr Sachen, die ich nicht gemacht habe, als Sachen, die ich gemacht habe!"
 

Schon bald wird Helena sich in Vietnam im Rahmen ihres Freiwilligendienstes um Schuppentiere kümmern.
Das Chevalier Training Center der Republik Fidschi ist eine Bildungseinrichtung für unterpriviligierte Schüler. Hier wird Leon seinen Dienst leisten.
Klara wird in Uganda in der Go Girl Foundation ihren Freiwilligendienst antreten.

Unterstützung durch Spenden

Aktuell können die Freiwilligen, die mit den Kolping JGD im Rahmen des seit 2008 bestehenden weltwärts-Programms für ein Jahr ins Ausland entsandt werden, zwischen rund 30 Projekten in den unterschiedlichsten Destinationen wählen: Von Lateinamerika über Afrika und Asien bis hin nach Ozeanien kann der Einsatz angetreten werden. Das Programm wurde vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) ins Leben gerufen. 75 Prozent der dabei anfallenden Kosten werden über das BMZ finanziert. Die restlichen 25 Prozent – also etwa die Summe von 3.300 Euro pro Teilnehmer*in – müssen aus Eigenmitteln der Kolping JGD finanziert werden. Um allen Freiwilligen einen Freiwilligendienst ermöglichen zu können, sind die Kolping JGD auf die Unterstützung durch Spenden aus dem Umfeld der jungen Menschen angewiesen.

"Wir sammeln Spenden, zum Beispiel über die Kirche, die Schule oder Vereine. Dafür erstellen wir Flyer, ich habe 50 Stück und meine Freunde helfen mir beim Verteilen", freut sich Klara. Auch Leon und Helena haben ihre Flyer fertig und sind auf Spendenjagd. "Die Flyer wirken direkt seriös, das kann man dann auch den Eltern von Mitschülern in die Hand drücken", findet Leon. Helena will beim Frühlingskonzert ihrer Musikschule ihr Spendenkonto auffüllen. Ein bisschen Zeit haben die Drei ja noch!

In gut elf Wochen geht es los: Helena, Leon und Klara brechen auf in die Länder, die für die kommenden 12 Monate ihre Heimat sein werden. Und wir werden die Drei im Kolpingmagazin und auf unseren Social-Media-Kanälen bei ihrem spannenden weltwärts-Jahr begleiten! 

»» Im nächsten Kolpingmagazin, Teil 2: Aufbruch in die Ferne – wir sind dabei, wenn Leon, Klara und Helena ihre Reise antreten. Wie wird es den Dreien in den ersten Tagen ergehen?

Hast auch Du Interesse an einem Freiwilligendienst in einem fremden Land? Dann kannst Du Dich bereits jetzt fürs kommende Jahr bewerben! 

Erste Bewerbungsfrist: 31.10.2023
Zweite Bewerbungsfrist: 01.01.2024
Reisezeitraum: 08.2024 – 08.2025

Weitere Informationen unter: www.kolping-jgd.de/weltwaerts-freiwilligendienste
Kontakt: jgd(at)kolping.de

Fotos: Kolping Jugendgemeinschaftsdienste, privat

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