Ausgabe 2-2024 : Mai

Europa wählt Zukunft: Jugendliche und die Europawahl

Worum geht es bei den Europawahlen? Inwieweit ist "Europa" ein Thema für die Kolpingjugend? Um dies und einiges mehr geht es in diesem Beitrag.

Der Austausch zwischen den Menschen verschiedener Länder Europas, das Miteinander, sich gegenseitig kennen- und verstehen zu lernen, Unterschiede und Gemeinsamkeiten zu finden – das alles sei schon ein Mehrwert an sich, erzählt Dr. Sven Messing. Seit zehn Jahren engagiert er sich für die Kolpingjugend Europa. Dadurch hat er ganz konkret erlebt und verstanden, wie wichtig der Zusammenhalt der Menschen in der EU für seine Zukunft ist – und auch für alle anderen EU-Bürger*innen. Und deshalb geht Sven zur Europawahl.

Europa gestalten – deine Stimme zählt!

Am 9. Juni 2024 ist es so weit: 350 Millionen Wahlberechtigte in den 27 Mitgliedsstaaten der EU können mit ihrem Kreuzchen mitbestimmen, wer ihre Interessen im Europaparlamen vertritt. Die EU basiert auf gemeinsamen Werten und stärkt den Zusammenhalt in Europa. Deshalb ist sie 2012 mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet worden. 

Die deutsche Wahlbeteiligung bei der letzten Europawahl im Jahr 2019 lag bei 61,4 Prozent. Im Vergleich zu vielen anderen EU-Mitgliedsstaaten schnitt Deutschland damit ziemlich gut ab. Nur wer wählt – und das geht bei dieser Wahl erstmalig ab 16 Jahren, kann mitentscheiden, wie es in den nächsten Jahren in vielen Bereichen vorwärtsgeht, denn die Verordnungen, Ideen und Empfehlungen des Europaparlamentes legen unter anderem den Grundstein für viele deutsche Gesetze und beeinflussen damit unseren Alltag.

Am 9. Juni 2024 ist es so weit: 350 Millionen Menschen wählen, wer ihre Interessen im Europaparlament vertreten soll.

Drei wichtige Themen für Europa

Drei Beispiele aus der gegenwärtigen Wahlperiode verdeutlichen das: Das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz (LkSG) regelt die Einhaltung grundlegender Menschenrechte (wie z.B. das Verbot von Kinder- und Zwangsarbeit) sowie Umweltstandards. Ein anderes Thema sind die Regelungen der Mindestlöhne. Alle Arbeitnehmenden sollen ein Recht auf Entlohnung haben, die einen angemessenen Lebensstandard ermöglicht. Auch für Mitarbeitende digitaler Plattformen, wie z.B. Lieferando, könnte sich die Lage verbessern. Die EU erarbeitet einen Gesetzesentwurf, der die Arbeitnehmerrechte und soziale Absicherung von mehr als 28 Millionen EU-Bürger*innen verbessern soll, die ihre Dienste auf rund 500 digitalen Arbeitsplattformen zur Verfügung stellen.

Informationsmaterial rund um die Europawahl findest Du in der » Kolpingwerkstatt.

Und das sagt KOLPING Europa zur Europawahl: » Zur Erklärung.
 

Kolping engagiert sich für Europa

Svens Interesse an Europa wurde geweckt, als er eine Veranstaltung der Kolpingjugend Europa besuchte. Die ungezwungene Begegnung mit anderen jugendlichen Europäern* haben Sven seinerzeit sehr beeindruckt. Die Kolpingjugend Europa koordiniert die Vernetzung auf europäischer Ebene, unterstützt den Informations-und Erfahrungsaustausch zwischen Jugendgruppen und organisiert internationale Jugendveranstaltungen wie eine jährliche Jugendwoche. Die Themen wechseln jährlich.

Wie Sven gibt es noch viele weitere Kolpingjugendliche, die sich für Europa interessieren – beispielsweise in der "AG Europa". Ihre Mitglieder verfolgen intensiv die Politik in der Europäischen Union (EU). Unter anderem informieren sie in den sozialen Medien über Verhandlungen, Veränderungen und Gesetzesentwürfe und wie sie sich auf Deutschland auswirken. Seit etwa einem Jahr wird z. B. in Vorbereitung auf die Europawahl alle zwei Wochen ein EU-Mitgliedsstaat auf Instagram vorgestellt.

Kolping Youth Week 2024

Die Jugendwoche findet vom 14. bis 19 Juli 2024 in Villach, Österreich, statt. Kolpingjugendliche aus vielen europäischen Staaten treffen sich, um Land wie Leute kennenzulernen und sich über allerlei Themen auszutauschen. Das diesjährige Motto lautet "Wildlife Warriors", und thematisch geht es um die Biodiversität der Erde. Anmeldeschluss ist der 31. Mai 2024.

» Weitere Informationen

Kölner Gespräche 2024: Carina Müller (l.) von der Kolpingjugend im Gespräch mit MdB Dr. Franziska Brantner.

Ein Interview mit MdB Dr. Franziska Brantner

YOUrope – deine Wahl!

Unter diesem Motto fanden am 16. März in Räumen vom Kolping Jugendwohnen in Köln-Mitte die Kölner Gespräche statt. Zu Gast war Dr. Franziska Brantner, Abgeordnete des Deutschen Bundestags und Parlamentarische Staatssekretärin im Ministerium für Wirtschaft und Klima. Die ehemalige Europaabgeordnete sprach mit Carina Müller, Leitung der AG Öffentlichkeitsarbeit der Kolpingjugend, über die Europawahl:

Carina Müller: "Was steht dieses Jahr bei der Europawahl auf dem Spiel?"

Dr. Franziska Brantner: "Ich glaube, dass wir schon in besonderen Zeiten leben und spüren, dass sich etwas verändert. Weltweit und auch in Europa. Und bei diesen Wahlen jetzt geht es darum, welche Ausrichtung die Europäische Union im Parlament in den nächsten fünf Jahren haben wird. Natürlich befürchten wir, dass in vielen Ländern die Extremen stark zulegen werden und es am Ende keine Mehrheit mehr unter den Demokraten gibt."

Carina Müller: "Was glauben Sie denn ganz konkret, was sich in Europa ändern muss, damit diese rechten, demokratiefeindlichen Parteien keinen Nährboden mehr erhalten?"

Dr. Franziska Brantner: "Das ist die große Aufgabe der EU, dass wir uns immer wieder über die Voraussetzungen für unser Zusammenleben neu verständigen müssen. Teil davon ist, dass man immer wieder in den Austausch geht, um den oder die andere*n kennenzulernen, zuzuhören, besser zu verstehen."

Carina Müller: "Wie verändert sich der Wahlkampf, wenn jetzt auch 16-Jährige mitwählen dürfen?"

Dr. Franziska Brantner: "Ich hoffe, dass sich viele junge Leute informieren, Fragen und Forderungen stellen, an die Parteien herantreten und sagen, was sie sich erhoffen und von Europa erwarten."

Online Tipp

Die Kölner Gespräche wurden auf dem » Facebook-Kanal des Kolpingwerkes Deutschland live übertragen. Wer mag, kann sich das komplette Gespräch dort auch nachträglich noch anschauen.

Fotos: Friederike Nehrkorn; Pixabay; Josh Hild / Unsplash

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