Ausgabe 4-2023 : November

"Es hat sich alles gelohnt!"

Freiwilligendienst im Ausland mit den Kolping Jugendgemeinschaftsdiensten: Teil 3 der Reihe "Ich bin dann mal weg" liest Du hier.

Ganz schön anstrengend: Helena bei der Gehegereinigung!

Für ein ganzes Jahr in eine fremde Kultur eintauchen, die eigene Komfortzone in Deutschland verlassen und in einem fernen Land in einem spannenden Projekt mitarbeiten – das haben sich diese Drei vorgenommen – und sich bei den Kolping Jugendgemeinschaftsdiensten für das weltwärts-Programm angemeldet!

  • Helena Leischner

    Der vietnamesische Nationalpark Cuc Phoung ist Helenas Einsatzort. Hier unterstützt die Abiturientin das Projekt Save Vietnam’s Wildlife – Pangoline und Schleichkatzen.

  • Leon Edinger

    Leon leistet seinen Freiwilligendienst im Chevalier Training Center seinen Dienst: Ein Projekt der Missionaries of the Sacred Heart Pacific Union, das gegründet wurde, um der ärmeren Bevölkerung von Fidschi zu helfen.

  • Klara Seubert

    In Uganda, Ostafrika, unterstützt Klara die Go Girl Foundation, eine lokale NGO, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, Mädchen und Frauen emotional und intellektuell zu fördern.

"Ich bin jetzt seit zwei Wochen hier und immer, wenn ich daran denke, wieviel Zeit mir noch bevorsteht, dann freue ich mich total, weil die bisherige schon so schön war", schwärmt die 19-jährige Klara. Die Bayerin leistet ihren Freiwilligendienst in Uganda. Hier unterstützt sie für ein Jahr im Süden des Landes das Projekt Go Girl Foundation. Noch sind Ferien – das verschafft den jungen Deutschen eine Schonfrist, um sich in ihrer neuen Heimat ein wenig einzuleben, bevor sie künftig die Mädchen vor Ort in Workshops und bei Vorlesestunden begleitet.

Zwischen Bananenstauden und Kaffeeplantagen

Klara und ihre Mitfreiwillige haben sich für die Unterbringung in einer Gastfamilie entschieden: am Rande des Ortes leben sie zwischen Bananenstauden und Kaffeeplantagen in einem einfachen Haus, in dem beide ihre eigenen Zimmer haben. Das Bad ist sehr klein und fließendes Wasser gibt es nicht – was aber auch nicht weiter stört. Denn die Herzlichkeit von Klaras ugandischer Gastfamilie lässt alle vermeintlichen Unannehmlichkeiten im Nu verblassen: "Es fühlt sich an, wie eine richtige Familie. Wir werden hier nicht 'Freiwillige' genannt, sondern als 'Tochter' oder 'Schwester' angesprochen. Unsere Gastmutter hat zu uns gesagt: 'Ich werde euch immer 'meine Töchter' nennen.' Das ist sehr schön, man fühlt sich so gut aufgehoben!"

Klara (r.) gemeinsam mit ihrer Mitfreiwilligen in Uganda

Vieles ist für die Abiturientin noch ungewohnt, zum Beispiel die neugierigen Blicke der Dorfbewohner und die Tatsache, dass man quasi nie allein ist. Auch Luganda, eine der in Uganda gesprochenen Bantusprachen, klingt noch fremd, aber Klara saugt alles Neue auf wie ein Schwamm. "Ich denke, wenn man mit der Einstellung ran geht, dass so ziemlich alles anders sein wird, als man es von zuhause kennt, dann ist der Kulturschock gar nicht so groß", lacht die optimistische 19-Jährige.

"Man muss das mit Humor nehmen, wenn es mal nicht läuft, wie geplant. Das erleichtert die Sache enorm!"
Klara, 19 Jahre, Uganda

Auch Helena ist in ihrem Projekt in Vietnam angekommen. Anders als Klara widmet sie ihren Freiwilligendienst dem Artenschutz: Im Nationalpark Cuc Phuong in Vietnams ältestem Naturschutzgebiet kümmert sich die 18-Jährige um gefährdete Tierarten. Der lange und körperlich anstrengende Arbeitstag bei tropischen Temperaturen und hoher Luftfeuchtigkeit macht Helena zwar noch etwas zu schaffen, aber die Euphorie überwiegt: "Ich bin total aufgeregt, wir haben gerade drei schwangere Pangolinmütter in der Pflegestation, es wird auf jeden Fall Nachwuchs geben, das wird toll!"

Helena und ihre Mitfreiwillige bereiten das Essen für die Tiere zu.

Doch Pangoline sind nicht die einzigen Tiere, mit denen Helena hautnah zu tun hat: die Brandenburgerin bewohnt gemeinsam mit ihrer Mitfreiwilligen einen Bungalow – zu ihrem Leidwesen gibt es hier ein paar unliebsame Untermieter: "Gelegentlich kommen Kakerlaken zu uns rein, das verursacht immer noch Stress, weil wir beide schon ziemlich große Angst haben und uns echt zusammenreißen müssen, die zu fangen und rauszubringen."

Die 18-Jährige ist zum ersten Mal so richtig weit weg von zuhause. Vieles ist noch ungewohnt: so hat der Verkehr im geschäftigen Hanoi mal so gar nichts mit der deutschen Straßenverkehrsordnung zu tun und treibt Helena beim Überqueren einer Straße jedes Mal den Angstschweiß auf die Stirn. Außerdem fällt die Kommunikation auf Vietnamesisch trotz heimischen Sprachkurses noch sehr schwer und auch an die reislastige Küche muss sich die Brandenburgerin noch gewöhnen. Trotzdem möchte sie um keinen Preis mit ihren Freunden in der Heimat tauschen: "Vietnam ist so unfassbar schön. Der Nationalpark ist atemberaubend. Wenn ich bei der Arbeit bin und dann mal kurz innehalte und mich umschaue – und dann realisiere, wo ich gerade bin, das ist immer noch so ein unfassbarer Moment!"

Helena beim Mondfest in Hanoi
Ich bin sehr froh, dass ich diese Erfahrung machen darf. Ich merke, dass ich immer stärker und schneller werde und ich mit der Arbeit immer besser klarkomme. Und das macht mich auch stolz!
Helena, 18 Jahre, Vietnam

Leon ist erst vor ein paar Tagen in Fidschi eingetroffen – eine Postkartenidylle aus Palmen und Traumstränden inklusive malerischem Wasserfall flussaufwärts. Hier tritt der 19-Jährige seinen Freiwilligendienst im Chevalier Training Center, einer Bildungseinrichtung für unterprivilegierte Schüler, an. Obwohl er noch nicht mal eine Woche vor Ort ist, fühlen sich der Niedersachse und sein Mitfreiwilliger durch die herzliche Begrüßung und selbstverständliche Gastfreundschaft schon richtig angekommen: "Wir wurden mit einer traditionellen Kava-Zeremonie im Ort begrüßt, das ist eine Fidschi-Tradition für besondere Feste und Anlässe. So wurden wir dann für die Zeit, die wir hierbleiben, in die Dorfgemeinschaft aufgenommen. Das hat sich schon ganz besonders angefühlt, so eine Willkommensbotschaft zu bekommen."

Bei der traditionellen Kava-Zeremonie wird Leon in die Gemeinschaft aufgenommen.

Aktuell ist Leon damit beschäfigt, die rund 60 Namen seiner Schüler sowie des Lehrpersonals zu lernen. Tagsüber unterstützt er in den Workshops, hilft beim Farming oder begleitet die nachmittäglichen Sporteinheiten der Schüler. In den Abendstunden sitzt Leon gern mit seinem Mentor Father Sefo zusammen. Es wird Gitarre gespielt und viel gesungen, auch traditionelle Lieder auf Fidschi. "Uns haben schon total viele Lehrer zu sich nach Hause eingeladen, mit ihnen zu essen und mit ihren Familien zu singen, da fühlt man sich direkt als Teil in einer Familie, auch wenn man erst seit ein paar Tagen hier ist. Ein total anderes Gemeinschaftsgefühl. Ich glaube, so etwas findet man in Deutschland nicht ganz so einfach", freut sich Leon.

Kokosnuss-Knacken ist gar nicht so leicht, merkt Leon.

In die kommenden Wochen geht der 19-Jährige mit einem positiven Gefühl – und hat sich auch schon direkt viel vorgenommen: "Ich will es schaffen, eine Kokosnuss innerhalb einer Minute komplett aufzuknacken und dann auszulöffeln. Das ist mein Ziel, mal schauen, ob ich das bis zum Ende meines Freiwilligendienstes hinkomme!" Ob dem Niedersachen das gelingen wird? Wir sind gespannt!

"Ein angenehmes Gefühl, angekommen zu sein. Seit Januar ackere ich dafür, dass ich hierherkommen kann. Das Visum, der Stress in der Vorbereitung und Unsicherheiten mit dem Abschied. Das Gefühl, dass ich gerade habe, ist: Es hat sich alles gelohnt! Es hat alles einen Grund. Und es ist schön jetzt zu sehen und zu merken, worauf man die letzten Monate hingearbeitet hat."
Leon, 19 Jahre, Fidschi

Fotos: privat

Hast auch Du Interesse an einem Freiwilligendienst in einem fremden Land? Dann bewirb Dich jetzt!

Bewerbungsfrist: 1. Januar 2024
Reisezeitraum: 08.2024-08.2025

Weitere Informationen findest Du hier: www.kolping-jgd.de
Kontakt: jgd(at)kolping.de

Kommentar verfassen

Jeder Kommentar wird von der Redaktion überprüft, bevor er im Onlinemagazin erscheint. An dieser Stellen wollen wir auch auf unsere Netiquette und Informationen zum Datenschutz hinweisen.

Ihr Kommentar wurde verschickt!

Wir bitten um etwas Geduld. Ihr Kommentar wird von der Redaktion geprüft bis er online gestellt wird.

OK