Ausgabe 3-2023 : August

"Das Glück hilft den Mutigen"

Freiwilligendienst im Ausland mit den Kolping Jugendgemeinschaftsdiensten: Teil 2 der Reihe "Ich bin dann mal weg" liest Du hier.

Vorfreude auf die baldige Reise – bei Leon, Helena und Klara.

Für ein ganzes Jahr in eine fremde Kultur eintauchen, die eigene Komfortzone in Deutschland verlassen und in einem fernen Land in einem spannenden Projekt mitarbeiten – das haben sich diese Drei vorgenommen – und sich bei den Kolping Jugendgemeinschaftsdiensten für das weltwärts-Programm angemeldet!

  • Helena Leischner

    Der vietnamesische Nationalpark Cuc Phoung wird Helenas Einsatzort. Hier wird die Abiturientin das Projekt Save Vietnam’s Wildlife – Pangoline und Schleichkatzen unterstützen.

  • Leon Edinger

    Leon wird im Chevalier Training Center seinen Dienst leisten: Ein Projekt der Missionaries of the Sacred Heart Pacific Union, das gegründet wurde, um der ärmeren Bevölkerung von Fidschi zu helfen.

  • Klara Seubert

    In Uganda, Ostafrika, unterstützt Klara ab August die Go Girl Foundation, eine lokale NGO, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, Mädchen und Frauen emotional und intellektuell zu fördern.

"Jetzt, wo der Flug gebucht ist, ich ein echtes Ticket habe, ist alles irgendwie greifbar geworden. Ich bin total aufgeregt, aber im positiven Sinne", schwärmt Helena. Am 18. August wird die Brandenburgerin in den Flieger Richtung Vietnam steigen. Keine zwei Wochen später startet auch Klara in ihren Freiwilligendienst nach Uganda gefolgt von Leon, der Anfang September für sein Projekt den weiten Weg nach Fidschi antritt. Höchste Zeit, sich auf die spannende Zeit entsprechend vorzubereiten!

Gemeinsam mit 51 weiteren jungen Leuten, die dieses Jahr mit den Kolping Jugendgemeinschaftsdiensten (JGD) einen Freiwilligendienst im globalen Süden antreten werden, haben sich die Drei diese Woche in Bonn eingefunden. Denn hier, in der Jugendbildungsstätte Haus Venusberg, findet das neuntägige Vorbereitungsseminar statt. Inhalte wie Krisenmanagement, Interkulturelle Kommunikation, Vorurteile und Stereotype werden erarbeitet, aber auch ganz praktische Themen wie Impfungen und Visaanträge besprochen. Außerdem haben die Freiwilligen die Gelegenheit, ihren Jahrgang sowie die Teamenden kennenzulernen – und Kontakte zu knüpfen.

"Die Auseinandersetzung mit den eigenen Privilegien in den Strukturen der Welt, das ist schon unerlässlich."
Jana Kortum, Referentin Freiwilligendienste Kolping JGD

Jana Kortum, Referentin der Freiwilligendienste bei den Kolping JGD, ist mit ihren Kolleg*innen die gesamten neun Seminartage ebenfalls vor Ort. Für sie ist der persönliche Austausch mit den Freiwilligen extrem wichtig, auch um das für dieses Programm so nötige gegenseitige Vertrauen aufbauen zu können. Auf eine sorgfältige Vorbereitung ihrer Schützlinge legt sie großen Wert: "Zum einen ist es Auflage: Man darf nur ausreisen, wenn man an den Seminaren teilgenommen hat. Es ist aber auch einfach total sinnvoll!" Seit 2008 können Freiwillige mit dem weltwärts-Programm von den Kolping JGD entsandt werden und zwischen rund 30 Projekten in Destinationen von Lateinamerika über Afrika und Asien bis hin nach Ozeanien wählen. Betreut werden sie über den kompletten Zeitraum vom Team der JGD – wenn es mal gar nicht mehr geht, gibt es auch eine Notfallnummer, die 24/7 zu erreichen ist!

Klara, Helena und Leon haben sich beim einwöchigen Vorbereitungstreffen in Bonn erstmals persönlich kennengelernt.

Die 19-jährige Klara wird für ein Jahr ein Projekt in Uganda unterstützen und vor Ort in einer Gastfamilie leben. Im Vorbereitungsseminar wird sie gemeinsam mit den übrigen Teilnehmenden für Begriffe wie Rassismus und Critical Whiteness sensibilisiert und für ihre Zeit in Ostafrika gebrieft. Sie weiß, dass der Freiwilligendienst einen anderen Blick und Austausch ermöglicht als eine kurze Urlaubsreise: "Wir 'weißen Leute' sollten mit unserer Stimme nicht die Stimme der People of Colour übertönen, auch wenn es gut gemeint ist. Wir müssen unsere Hautfarbe auf neutrale Weise vertreten."

"Die meisten von uns haben wahrscheinlich noch nie selbst Rassismus erfahren."
Leon, 19 Jahre

Auch Abiturient Leon weiß die detaillierten Vorbereitungsmodule der JGD zu schätzen: "Es ist sehr viel Input, alles wird sehr intensiv besprochen – spannende Themen! Es ist zum Beispiel ein Wahnsinn, mit wieviel Alltagsrassismus oder auch rassistischen Klischees wir tagtäglich konfrontiert werden – in Comics, Literatur und so weiter. Ein Zitat habe ich mir gemerkt, das finde ich gut: 'In einer rassistischen Gesellschaft reicht es nicht aus, nicht rassistisch zu sein – du musst antirassistisch sein.' Das nehme ich mit."

Spielerisches Teambuilding stärkt Vertrauen und Selbstvertrauen der Teilnehmenden.

Eine Besonderheit an dem Vorbereitungsseminar der JGD: Die Kursleiter*innen sind in aller Regel selbst ehemalige Freiwillige, worauf Referentin Jana Kortum besonders stolz ist: "Wir haben einen riesigen Pool an Ehemaligen, die sich auf unsere Anfragen melden. Das Tolle ist, dass die den Freiwilligen sehr nah sind, weil sie die gleiche Erfahrung gemacht haben und altersmäßig auch nah dran sind."
 

Viele der Teamenden sind selbst ehemalige Freiwillige der JGD-Jugendgemeinschaftsdienste.

Für die Freiwilligen geht es langsam ans Eingemachte: Klara fehlen vor Abreise noch zehn Impfungen, bei Leon ist zwar das für sein Projekt benötigte Führungszeugnis endlich angekommen, aber der Visumsantrag läuft noch. Und Helena büffelt weiter fleißig Vietnamesisch per Sprachlern-App. Alle drei sind dankbar, bei dem Seminar einen so umfangreichen Input bekommen zu haben und mit ihren Mit-Freiwilligen Zeit verbringen zu können – wollen nun aber auch endlich losstarten!

"Bei vielen Menschen hat dieser Dienst eine sehr nachhaltige Wirkung, das beeinflusst das komplette spätere Leben: Die Studienwahl, das Engagement, überhaupt die Einstellung zum Leben. Das ist ganz umfassend."
Jana Kortum, Referentin JGD
Beim Vorbereitungsseminar setzen sich die Freiwilligen intensiv mit ihren zukünftigen Einsatzorten auseinander.

"Jetzt geht’s zur Sache! Hier kommt man ins Fantasieren, wie das Jahr in Uganda wohl sein wird. Meine ganze Familie fiebert mit", freut sich Klara aus Bayern. Leon hat mittlerweile schon richtige Reise-Hummeln: "Ich will nicht auf der Stelle treten. Deshalb freue ich mich, weg zu kommen und Neues zu erleben!" Wenn das nicht die besten Absichten für einen Freiwilligendienst sind! 

Mitte August geht es los: Helena, Leon und Klara brechen auf in die Länder, die für die kommenden 12 Monate ihre Heimat sein werden. Und wir werden die Drei im Kolpingmagazin und auf unseren Social-Media-Kanälen bei ihrem spannenden weltwärts-Jahr begleiten! 

» Im nächsten Kolpingmagazin, Teil 3: Ankunft in der Ferne – wir sind dabei, wenn Leon, Klara und Helena endlich ihre Projekte kennenlernen. Wie wird es den Dreien in den ersten Wochen ergehen?

Hast auch Du Interesse an einem Freiwilligendienst in einem fremden Land?
Dann kannst Du Dich bereits jetzt fürs kommende Jahr bewerben! 

Erste Bewerbungsfrist:    31.10.2023
Zweite Bewerbungsfrist:     01.01.2024
Reisezeitraum:        08.2024 – 08.2025

Weitere Informationen unter: www.kolping-jgd.de/weltwaerts-freiwilligendienste
Kontakt: jgd(at)kolping.de

Fotos: Friederike Nehrkorn, privat

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