Ausgabe 2-2021 : Mai

Der große kleine Pieks

Beim Thema Corona-Impfung erhitzen sich die Gemüter. Viele junge Menschen haben dabei eine klare Haltung und sehen es als ihre gesellschaftliche Pflicht an, mit der Impfung einen ganz konkreten Beitrag zur Eindämmung der Pandemie zu leisten.

Einer dieser Menschen ist Marie Dahnert aus Kaiserslautern. Die 20-jährige Studentin ist Teil eines mobilen Impfteams, das seit dem Jahreswechsel in Senioren- und Pflegeheimen unterwegs ist, um die Bewohnerinnen und Bewohner gegen Corona zu impfen. Maries Engagement startete als wahre Nacht- und Nebelaktion: „Über Bekannte beim Deutschen Roten Kreuz habe ich erfahren, dass schnellstmöglich mobile Impfteams zusammengestellt werden müssen. Da habe ich keine Sekunde gezögert und mich sofort gemeldet.“

Marie arbeitet in einem mobilen Impfteam. Auch wenn sie dadurch Kontakt mit vielen Menschen hat, fühlt sie sich sicher: „Unsere Schutzausrüstung ist super.“

Es muss schnell gehen!

Als angehende Lehrerin hat sie zwar keine medizinische Vorbildung – aber die braucht es für viele der anfallenden Aufgaben auch gar nicht. „Ich bin verantwortlich für den Papierkram“, erklärt Marie. Sie sammelt also alle notwendigen Unterschriften und kümmert sich um die schriftliche Dokumentation, die anschließend an die Landesregierung geschickt werden muss. Häufig leistet sie den älteren Menschen auch in den 15 Minuten nach der Impfung auf ihren Zimmern Gesellschaft. So soll sichergestellt werden, dass unmittelbare Nebenwirkungen sofort behandelt werden könnten. „Das ist bisher aber noch nie notwendig gewesen“, sagt Marie.

Die Menschen in den Heimen seien dabei viel unaufgeregter als die mediale Berichterstattung zum Thema. „Für die meisten Bewohner ist die Impfung gar kein großes Ding. Sie sind froh, endlich geimpft zu werden und dadurch hoffentlich ein Stück Normalität zurückzubekommen“, sagt Marie. Oft sei es aber auch so, dass Vormunde über die Impfung der Menschen entscheiden. Dabei kommt es schon mal zu aufwühlenden Szenen: „Eine ältere Dame war in Tränen aufgelöst, weil ihre Tochter als vehemente Impfgegnerin keine Corona-Impfung erlaubte. Schlussendlich war sie die einzige Heimbewohnerin, die wir an dem Tag nicht geimpft haben. Das hat mir schon sehr leidgetan.“

Auch Marie selbst hat den großen kleinen Pieks schon hinter sich: „Wenn nach einem unserer Einsätze Impfstoff übrig bleibt, kann dieser an die Mitglieder der mobilen Teams verimpft werden.“ Dadurch werde Verschwendung vermieden und ein weiterer Beitrag zum Schutz der Heimbewohner geleistet. „Mein Arm hat nach der zweiten Impfung rund um die Einstichstelle etwas stärker reagiert, aber große Beschwerden hatte ich nicht“, erinnert sie sich. „Das war für mich wie bei jeder anderen Impfung auch.“

„Das Impfen ist für uns ein Akt der Solidarität.“
Kolpingjugend Deutschland

Keine Nebenwirkungen

Marie findet es richtig, dass die Impfung eine individuelle Entscheidung ist und bleibt. Trotzdem rät sie allen, die ein Impfangebot bekommen, dieses auch zu nutzen. „Endlich wieder ins Kino gehen zu können, ist bestimmt die falsche Motivation. Vielmehr geht es bei der Impfung darum, nicht nur sich selbst, sondern auch andere Menschen zu schützen.“ In diesem Sinne versteht auch die Kolpingjugend Deutschland das Impfen als einen Akt der Solidarität. „Das Virus kennt keine Grenzen und betrifft die gesamte Weltgemeinschaft. Daher sehen wir die Impfbereitschaft als unsere ethische Verantwortung“, heißt es in einer entsprechenden Erklärung des Bundesvorstands.

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