Unter dem Motto "Kolping ist mir heilig!" ist im Oktober 2020 eine Petition zur Heiligsprechung unseres Verbandsgründers an den Start gegangen. Das Kolpingwerk Deutschland sammelt on- und offline Unterschriften, um sich im Vatikan für die sogenannte „Kanonisation“ von Adolph Kolping starkzumachen. Aber mal alle Fachwörter beiseite: Wie stehen eigentlich junge Menschen zu diesem Vorhaben? Und welche Bedeutung hat Adolph Kolping für sie?
„Ich habe die Petition schon auf einigen digitalen Diözesankonferenzen vorgestellt“, erzählt Peter Schrage, ehrenamtlicher Bundesleiter der Kolpingjugend Deutschland. Dabei habe er meistens in fragende Gesichter geschaut. „Viele sind unsicher, was sie von einer möglichen Heiligsprechung halten sollen. Sie fragen sich: Was würde das für mich persönlich und für meine Arbeit bei Kolping bedeuten?“ Diese Unsicherheit nehme ich gerne zum Anlass, um mich mal ein bisschen umzuhören – und zwar nicht nur in Deutschland, sondern in sämtlichen Ecken der Welt.
Zuerst frage ich bei unseren europäischen Nachbarn in Serbien nach. Genauer genommen in Novi Sad – dort lebt und studiert nämlich die 20-jährige Grlica Golušin aus dem Leitungsteam der Kolpingjugend Europa. „Bei uns ist Kolping nicht so dezentral organisiert wie in Deutschland“, erzählt sie. „Hier gibt es kaum lokale Kolpingsfamilien. Stattdessen werden Projekte und Aktionen zentral gebündelt, weshalb es ein bisschen mehr Eigeninitiative braucht, wenn man sich engagieren möchte.“ Dadurch fühle sie sich mit den Ideen und der Geschichte von Kolping viel stärker verbunden als mit der Kolpinggemeinschaft vor Ort.