Ausgabe 2-2022 : Mai

Kauder fordert echte Religionsfreiheit weltweit

Am 12. März 2022 hat das Kolpingwerk Deutschland die alljährlichen „Kölner Gespräche“ veranstaltet, die auch digital übertragen wurden. Gastredner in diesem Jahr war Volker Kauder, ehemaliger und langjähriger Vorsitzender der CDU/CSU-Bundestagsfraktion.

Volker Kauder beobachtet zunehmend eine weltweite Einschränkung der Religionsfreiheit.

Die Kölner Gespräche standen unter dem Titel „Bedroht, bedrängt, verfolgt – Situation der Christenheit weltweit“. In den vergangenen Jahren ist die Religionsfreiheit in vielen Teilen der Erde weiter eingeschränkt worden. Das betonte Volker Kauder. Besonders für Christinnen und Christen habe sich die Situation erheblich verschlechtert. Die in Bedrängnis Lebenden hätten einen Anspruch darauf, dass die politisch Verantwortlichen in der Bundesrepublik bei Gesprächen in Ländern, die bekanntermaßen keine Religionsfreiheit haben, die Verletzung dieses wichtigen Menschenrechts offen ansprächen, auch wenn dies den wirtschaftlichen Interessen Deutschlands entgegenstehe.

Er forderte, die Religionsfreiheit in Deutschland auch mit Blick auf die Konvertiten weiter abzusichern: Es sei unerträglich, dass Menschen, die aus einem Land wie Afghanistan oder dem Iran geflohen seien, weil sie dort wegen ihres Glaubens verfolgt wurden, kein Asyl in Deutschland erhalten und abgeschoben würden, obwohl sie in Deutschland zum Christentum konvertiert sind. Ein Religionsübertritt müsse ohne Wenn und Aber als freie Gewissensentscheidung respektiert werden.

Eintreten für Religionsfreiheit und verfolgte Glaubensgeschwister

Auch die Bundesvorsitzende des Kolpingwerkes Deutschland, Ursula Groden-Kranich, forderte ein engagiertes Eintreten für Religionsfreiheit und verfolgte Glaubensgeschwister. Weltweit würden 200 Millionen Menschen wegen ihres christlichen Glaubens diskriminiert, bedroht oder verfolgt. Man müsse sich deshalb sich gegen die Ausgrenzung von Religionsgemeinschaften einsetzen. Seit einiger Zeit beobachte Kauder, dass Religion nach dem Willen der Herrschenden in immer mehr Ländern „national identitätsstiftend“ sein müsse. Religion und Nationalismus bis hin zum Nationalextremismus gehörten dann zusammen. Das zeige etwa das Beispiel des größten demokratischen Landes der Erde, Indien, wo in einigen Regionen Menschen, die keine Hindus seien, massiv bedroht, verfolgt und oft getötet würden.

Auch in Russland gelte die These, dass die Religion der „Identität des Landes“ dienen müsse. In China wiederum werde Religionsfreiheit nur akzeptiert, solange sie sich im Rahmen der Vorgaben der Kommunistischen Partei bewege. Christinnen und Christen seien aber vor allem dort unter Druck, wo Muslime die Mehrheit hätten oder der Islam Staatsreligion sei. Der Wechsel vom Islam in eine andere Religion, wie ihn die UN-Charta als Menschenrecht statuiert, gelte dort als Sünde und werde je nach Auslegung des Korans und der Scharia mit einem unterschiedlichen Strafmaß bis hin zur Todesstrafe bedroht. Brutaler als in islamistischen Staaten sei die Form der Christenverfolgung heutzutage indes dort, wo Regierungen – vor allem in Afrika – nicht mehr die Kraft hätten, Recht und Ordnung durchzusetzen.

Foto: Marian Hamacher

 

Die Rede von Volker Kaude kann hier heruntergeladen werden (PDF).