Der Ton in den sozialen Medien wird rauer, persönliche Überzeugungen werden absolut gesetzt. Auch in unseren Diskussionen im Verband ist das zuweilen zu beobachten. Da kommen dann auch schon verletzende Worte ins Spiel, die dem Ringen um die Wahrheit nicht dienen und wenig Respekt erkennen lassen. Zwischen Schwarz und Weiß gibt es immer noch jede Menge Bunt, und die einfach klingenden Lösungen sind längst nicht immer die besten. Da ist die Weite des Herzens gefragt.
Lieber bunt als eintönig!
"Schwarz-Orange-Bunt" wird das Motto unseres Jubiläumsfests sein. Die Mittel unserer Wahl sind Respekt, Geschwisterlichkeit und gelebte Nächstenliebe.
Adolph Kolping sagt es so:
"Viele, sehr viele Fromme haben einen Fehler, viele Fromme meinen nämlich ganz bestimmt, ihre Art Frömmigkeit sei die rechte, endlich die einzig richtige. Der traurige Fromme möchte alle Menschen mit ernsten Gesichtern sehen, der heitere sähe sie gern alle fröhlich; der ängstliche, kleine möchte alle Menschen zur Genauigkeit in allem und jedem anhalten, der andere gern alle nach seiner größeren Anschauung zu urteilen und zur größeren Behandlung der Dinge anleiten; der eine drängt bloß aufs Gebet, der andere auf die Arbeit; der will die Menschen alle zum inneren Leben anführen, jener möchte sie zum Schaffen und Wirken nach außen zwingen.
Das ist nun sehr unfromm und soll nicht sein, weil es unduldsam ist in Dingen, die Gott selbst anders gemacht hat oder doch frei gewähren lässt. Lassen wir jedem seine Art Frömmigkeit, sorgen wir nur vor allem, dass wir diese unsere möglichst vervollkommnen. Wer der Beste ist, weiß allein Gott, der in die Herzen sieht, die Art und Weise tut wenig, oft gar nichts dazu. ... Dass Gott so vielerlei auf verschiedene Art gemacht hat, macht die Schöpfung so schön."
Vielfalt macht die Schönheit der Schöpfung aus! Damit trifft Kolping den Nagel auf den Kopf und gibt auch uns einen guten Maßstab an die Hand: jede*m die persönliche Frömmigkeit lassen und die persönliche Spiritualität beständig pflegen. Denen, die befürchten, dass wir zu einer Minderheit werden, sagt Kolping:
"Auch eine Minderheit kann Respekt einflößen, und dass man auch dem Gegner Achtung abnötigt, ist im öffentlichen Leben von außerordentlicher Wichtigkeit. Sehr oft ist es viel ehrenvoller und ruhmwürdiger, bei der Minderheit zu stehen, als der Mehrheit anzugehören. Es kommt dabei ja nur wesentlich in Betracht, welche Grundsätze, welche Sache man vertritt und zu welchen Mitteln man sich bekennt."
Hans-Joachim Wahl
Bundespräses
Kolpingwerk Deutschland
50606 Köln
bundespraeses(at)kolping.de
Infos zum Jubiläumsfest 2025 "schwarz – orange – bunt: Zusammen sind wir KOLPING!" findest Du auf www.schwarz-orange-bunt.de.
Fotos: Philipp Hesse, Kolpingwerk Deutschland
1 Kommentare
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Hans P.
vor 3 WochenDas Zitat von A.K. passer perfekt zur aktuellen politischen Diskussionskultur!
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