Ausgabe 3-2024 : Juli

Lernen für die Zukunft Afrikas

Die tatkräftigen jungen Menschen im Kolping-Berufsbildungszentrum in Ruanda lassen keinen Zweifel daran, dass sie die Zukunft Afrikas gestalten wollen. Ein Reisebericht.

Im Berufsbildungszentrum Muramba lernen junge Frauen für eine unabhängige und selbstbestimmte Zukunft.

Die Straßen sind holprig und ganz schön staubig, jetzt in der Trockenzeit in Ruanda. Dancille Mujawamariya, Projektkoordinatorin von Kolping Ruanda, und ich als Fundraiserin von KOLPING INTERNATIONAL sind auf dem Weg zum Berufsbildungszentrum Muramba. Es liegt in einer entlegenen ländlichen Region, in der die Armut groß und die Zukunftsaussichten für junge Menschen besonders schwierig sind.

Zwei bis drei Jahre dauert es, bis die 335 jungen Frauen und Männern zwischen 17 und 24 Jahren ihre Ausbildungen mit einem staatlich anerkann-ten Diplom abgeschlossen haben. In der Elektrowerkstatt blinkt und zischt und heult es, als wir ankommen. Dadi Isingizwe ist mit 17 Jahren einer der Jüngsten. Sein Ziel hat er klar vor Augen: "Ich will der beste Elektroingenieur in meiner Provinz Ngororero werden." Die gleichaltrige Aline Uwineza ergänzt: "Mit dieser Ausbildung werden wir einen guten Job bekommen oder uns selbstständig machen. Ich will für mich selbst sorgen können und als Frau unabhängig sein."

Gleich neben der Elektrowerkstatt liegt eine Baustelle. Dort sind 15 Maurer-Azubis schwer beschäftigt, einen neuen Gebäudetrakt zu errichten. Es herrscht großes Durcheinander, aber alle arbeiten Hand in Hand, und ich kann zugucken, wie die Mauer wächst. "Bauen war schon immer mein Hobby. Nach der Ausbildung will ich Häuser bauen für die Zukunft von Afrika", erklärt Serge Manirarora (18) und setzt routiniert Stein auf Stein.

Zukunft gestalten – vor Ort

Niemand spricht hier davon, sein Glück im Ausland zu suchen. Sie alle wollen in ihren Heimatdistrikt zurückgehen und sich dort ein eigenständiges Leben aufbauen. Das bestätigt auch der  Leiter des Ausbildungszentrums Ildephonse Mutuyimana: "Es herrscht ein großer Gemeinschaftsgeist an unserer Schule. Wir versuchen den jungen Leuten zu vermitteln, wie wichtig es ist, nicht nur sich selbst weiterzuentwickeln, sondern auch für die Menschen in unserem Land etwas zu tun."

Am nächsten Morgen erwartet uns die Schneiderklasse. Die Nähmaschinen schnurren, überall leuchtende Stoffe mit afrikanischen Mustern. Ines Baudandimwe (19), hat eine klare Vision: "Nach meiner Ausbildung will ich noch Modedesign studieren. Ich will Mode entwerfen, die Tradition mit Moderne verbindet." Bei der Entschlossenheit, die sie ausstrahlt, bin ich sicher, dass diese junge Frau es schaffen wird.

Die letzte Station ist die Fahrzeugwerkstatt – der vierte Ausbildungszweig. Das Werkstattauto hat schon einiges mitgemacht. Der Motor wurde zigmal aus- und wieder eingebaut, und niemand kann genau sagen, wie viele Lackschichten schon aufgesprüht wurden. Auch hier treffe ich junge Menschen, die entschlossen sind, ihre Zukunft selbst in die Hand zu nehmen. Mit hochgekrempelten Ärmeln sorgen sie dafür, dass Ruanda mobil bleibt. Sie werden ihr eigenes Einkommen haben, genug zu essen, und ihre Kinder werden Berufe lernen, vielleicht im Berufsbildungszentrum Muramba von Kolping Ruanda.


Text und Fotos: Monika Glöcklhofer

Projekt im Fokus

Der Schlüssel fürs Leben: Gute Bildung!

Kolping Ruanda gibt jungen Menschen in den Ausbildungswerkstätten des Bildungszentrums die Perspektive auf Beruf und Einkommen.

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