Die Weltsynode der katholischen Kirche hat mit ihrem Abschlussdokument deutlich gemacht, dass Wandel möglich ist – und gleichzeitig aufgezeigt, wie weit der Weg zur vollen Gleichberechtigung und Teilhabe vor allem für Frauen noch ist. Ihr Ausschluss von den Weiheämtern bleibt vorerst ein Hemmnis, das die Kirche – zumindest in unseren Breiten – in ihrer Glaubwürdigkeit und Nähe zu den Menschen beeinträchtigt und viele Erwartungen enttäuscht. Dennoch ist die Weltsynode auch ein Zeichen der Hoffnung auf Bewegung: Die Entscheidung der Synodalen, die Diözesansynode besonders hervorzuheben und zu einer permanenten Einrichtung zu entwickeln, bietet ein starkes Signal für einen echten Dialog zwischen Klerus und Laien.
Wenn die Diözesansynode zu einem dauerhaften Ort der Konsultation wird, kann sie zu einer entscheidenden Schnittstelle zwischen dem Bischof und den Gläubigen werden. Hier könnten Anliegen der Menschen direkt in die Entscheidungsprozesse der Kirche eingebracht werden – eine Kirche, die wirklich "hinhört", wie es immer wieder gefordert wird. Die angestrebte permanente Einrichtung der Diözesansynode soll in Zukunft nicht nur als Beratungsorgan fungieren, sondern eine ernsthafte Kontrollinstanz bilden, wie im Synodaldokument (Nr. 108) vorgeschlagen. In dieser Funktion würde die Synode auch die Möglichkeit schaffen, dass die Amtsführung des Bischofs regelmäßig evaluiert wird und dass er Rechenschaft gegenüber der Gemeinschaft ablegen muss. Dies wäre ein bedeutender Schritt hin zu mehr Transparenz.
Gerade der katholischen Kirche in Deutschland, die sich auf dem Synodalen Weg bereits stark für Reformen engagiert hat, verschafft diese Entwicklung Rückenwind. Die Weltsynode hat diesen Weg des Dialogs und der Konsultation in seiner Relevanz für die Weltkirche bestätigt. Konservativen Katholiken dürfte die Weltsynode klar gemacht haben, dass sie sich nicht mehr hinter dem Lehramt verstecken und fordern können, dass alles so bleiben muss, wie es war. Die Entscheidung des Papstes, auf ein nachsynodales Schreiben und damit verbundene lehramtliche Weisungen seinerseits zu verzichten, zeigt eine deutliche Offenheit für die Fortsetzung des Dialogs.
Nun liegt es am Synodalen Ausschuss in Deutschland, das Zusammenwirken von Geweihten und Ungeweihten konsequent weiterzuentwickeln und sich dabei am weltkirchlichen Kontext zu orientieren. Das Kolpingwerk Deutschland wird diesen Weg weiterhin konstruktiv und mit großem Wohlwollen begleiten.
Diese Weltsynode hat Hoffnung geweckt, dass die Kirche neue Schritte wagen kann. Damit ist die Richtung klar: Eine Kirche im Dialog, eine Kirche, die zuhört – und vielleicht eines Tages auch eine Kirche, in der Frauen und Männer endlich gleichberechtigt zusammenarbeiten.
Foto: Barbara Bechtloff
Kommentar verfassen