Ausgabe 4-2022 : Oktober

Krisen – Der Staat kann es nicht alleine richten

Nach Finanz-, Euro-, und Corona-Krise sehen wir uns der nächsten Herausforderung gegenüber. Die Preise für Lebensmittel und Kraftstoffe sind teils enorm gestiegen.

Hinzu kommen "explodierende" Energiekosten infolge des russischen Einmarschs in der Ukraine. Kurzum: Die inzwischen zweistellige Inflationsrate ist mit erheblichen Folgen für die privaten Haushalte verbunden. Wie in jeder ökonomischen Krise ist auch diesmal der Ruf nach dem "Staat" unüberhörbar. Nach einem zeitlich begrenzten Tankrabatt und dem 9-Euro-Ticket springt die Ampel-Koalition nun auch bei der Deckelung der Energiepreise in die Bresche.

Dass die Bundesregierung aktiv ins Krisenmanagement einsteigt, hat gute Gründe. Wie bereits in der Corona-Pandemie mit ihren langen Lockdown-Phasen stehen Wohlstand und Beschäftigung auf dem Spiel. Außerdem droht sich die wirtschaftliche Spaltung der Gesellschaft zu vertiefen: Auf der einen Seite jene, die steigende Preise zumindest vorerst wegstecken können. Auf der anderen Seite jene, für die jede zusätzliche Belastung dem finanziellen Ruin gleichkommt.

Trotz aller öffentlichen Unterstützungs- und Rettungsmaßnahmen kommt man an einer Erkenntnis jedoch nicht vorbei: Wir leben im Zeitalter der Krise, in der eine globale Herausforderung auf die nächste folgt. Es ist schwer vorherzusagen, wie sehr die enge Taktung von Krisen unseren Wohlstand auf Dauer einschränken wird. Mit Blick auf die Inflation bleibt zu befürchten, dass sich Preissteigerungen nicht einfach wegsubventionieren lassen. Ohne Überprüfung des eigenen Verbrauchs, ohne partiellen Verzicht – jedenfalls dort, wo dies möglich ist – lässt sich die aktuelle Talsohle nur schwer durchschreiten. Hier ist jeder und jede Einzelne gefragt. Nicht nur der Staat.

Text: Alexander Suchomsky – alexander.suchomsky(at)kolping.de 

 

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